© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/12 27. Januar 2012

Meldungen

Magere Bilanz: 25 Jahre Alzheimer Forschung

BERLIN. Ungeachtet regelmäßiger Frohbotschaften über greifbare „Fortschritte“, herrscht in der Alzheimer-Forschung therapeutische Resignation. Dies geht aus einer Forschungsbilanz von Beate Grübler (Deutsches Ärzteblatt, 1-2/2011) hervor. Demnach sei es nicht gelungen, die Therapie dieser Demenzform deutlich zu verbessern. Weltweit beschäftigen sich etwa 25.000 Neurologen und Biochemiker mit der Alzheimerforschung. Inzwischen stehen auch vermeintlich plausible Ansätze auf dem Prüfstand wie die These, daß die Auflösung jener Amyloid-Plaques, die den Neuronenabbau im Gehirn bewirken, Besserung verspreche. Tatsächlich ist die Ursache, nach Ansicht von Jens Pahnke (Uni Rostock), bei 99 von 100 Patienten unbekannt. „Bahnbrechende Erfolge“ in der Therapie seien deswegen vor 2020 nicht zu erwarten. (kn)

 

Galilei: Astronomie als künstlerisches Schaffen

STUTTGART. Wissenschaftshistoriker haben bereits in der Vergangenheit immer wieder nachgewiesen, daß auch naturwissenschaftliche Arbeiten von den politisch-kulturellen Rahmenbedingungen beeinflußt werden. In der Kontinuität solcher Forschung steht die Studie des Berliner Kunsthistorikers Horst Bredekamp über Galileo Galilei (1564–1642). Mit neuesten Methoden der Materialprüfung und der digitalen Bild­analyse konnte Bredekamp ein Autorenexemplar von Galileis astronomischem Werk „Sidereus Nuncius“ (1610) zur Klärung von dessen Selbstverständnis nutzen. Aus dem Titelblatt ergibt sich demnach, daß der Naturwissenschaftler seine eigentliche Bestimmung darin sah, als Künstler gleich dem florentinischen Maler Giotto (1266–1337), dem Begründer der neuzeitlichen abendländischen Bildform, zu gelten (Sterne und Weltraum, 1/12). (jr)

 

Jungen zugunsten der Mädchen vernachlässigt

FREIBURG. Die gezielte Mädchenförderung seit den siebziger Jahren hat den Leistungsrückstand der Schülerinnen in Deutschland offenbar auf Kosten der Jungen aufgeholt. Zu diesem Schluß kommt der auf Gesundheits- und Bildungspolitik spezialisierte Berliner Sozialwisenschaftler Klaus Hurrelmann (Welt des Kindes, 6/11). Neuere Studien hätten zudem erwiesen, daß der große Anteil von Frauen in Kitas und Grundschulen sich negativ auf das Leistungsprofil von Jungen auswirke. Männer müßten daher „unbedingt verstärkt für pädagogische Berufe gewonnen werden“, betonte Hurrelmann. Er forderte deswegen, in Abkehr von alten pädagogischen Einseitigkeiten, das Ziel der künftigen Mädchen- und Jungenförderung müsse sein, „von Natur aus gegebene Unterschiede spielerisch zu betonen“. (rs)

 

Erkenntnis

„Wenn der Mensch den Tiger umbringen will, nennt man das Sport. Wenn der Tiger den Menschen umbringen will, nennt man das Bestialität.“

George Bernard Shaw (1856–1950), irisch-britischer Dramatiker und Literaturnobelpreisträger 1925

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen