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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/12 03. Februar 2012
Axt im Dschungel Die selbsternannte „Machete im Dschungel der Political Correctness“ geht wieder auf Verbrecherjagd. „Der letzte Bulle“ hat sich in den vergangenen beiden Jahren zu einem Zuschauererfolg gemausert – nicht zuletzt, weil der Held Tabus am laufenden Meter bricht. Das ist die Geschichte: Der Polizist Mick Brisgau ist Ende der 80er Jahre im Einsatz schwer verletzt worden und ins Koma gefallen, aus dem er erst 20 Jahre später erwacht. Die Welt hat sich inzwischen verändert. Wer den Wandel mitmachte, dem fällt er nicht auf Anhieb auf. Für einen wie Brisgau sind die neuen Manieren dagegen wie eine Zeitreise. Die politischen Koordinaten haben sich verschoben. Was früher Mitte war, gilt heute als rechts. Brisgau, gespielt von Henning Baum, macht dabei nicht mit. Noch nicht umerzogen verbrennt er sich laufend den Mund. Der „Bulle“ verhält sich wie vor zwei Jahrzehnten und pfeift auf die neuen Sitten. Mit seinem Zippo zündet er sich eine Zigarette nach der anderen an, raucht auch im Büro und überall dort, wo man es heute nicht mehr darf. Er nimmt keine falschen Rücksichten auf Tätergruppen und redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. „Die Frauen sind abgebrühter als der Kaffee, den sie früher kochten – und die Männer allesamt Weicheier.“ So beschreibt Sat1 seinen Helden. Dabei muß dieser mit einem Partner auskommen, der die neue Zeit perfekt repräsentiert. Andreas ist überkorrekt. Durch diesen Kontrast hält die Serie dem Zeitgeist den Spiegel vor. Der Zuschauer identifiziert sich mit Brisgau, nur mit ihm. Die Produktion ist eine subtile Attacke auf die überall lauernden Gedankenpolizisten. Henning Baum, letztes Jahr für die Rolle mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet, positioniert seine Figur daher auch eindeutig: „Der Bulle ist die Machete im Dschungel der Political Correctness, Zwangsverweiblichung und Gesundheitsgläubigkeit.“ Der letzte Bulle. Die 3. Staffel startet am 6. Februar um 20.15 Uhr auf Sat1. www.sat1.de |