© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/12 10. Februar 2012

Griechenland und die Euro-Krise
Erfolg nur ohne Kredite
Bernd-Thomas Ramb

Die Verrenkungen der Euro-Retter zur Disziplinierung Griechenlands entwickeln sich zur Polit-Schizophrenie. Ausgerechnet die Griechen sollen harte Sparpläne im Eilverfahren umsetzen, die nicht einmal im obrigkeitshörigen Deutschland verwirklicht werden könnten. Sie sollen Lohnverzicht ertragen, aber gleichzeitig die Wirtschaft ankurbeln – welche sozialistisch angehauchte Partei (und das sind mittlerweile fast alle) kann das ohne Gesichts- und Wahlverlust befürworten? Das Versorgungsniveau der Griechen wurde über Jahrzehnte mit EU-Unterstützung hochgezüchtet. Wer nimmt da schockartig rigide Kürzungen in Kauf und läßt sich gleichzeitig zu harter Maloche zwingen? Andererseits soll der deutsche Steuerzahler für die „alternativlose“ Abwehr des griechischen Bankrotts nur in dem Umfang herangezogen werden, wie Griechenland eisern spart und wirtschaftlich wächst. Weiß die Politik das richtige Mischungsverhältnis, kennt sie schon jetzt die künftigen Wachstumszahlen? Nein, beides offenbart nur das reale unverfälschte Leben. Nur wenn überhaupt keine Kredite mehr fließen, wird Nachhaltiges bewirkt:

Griechenland muß dann tatsächlich sparen, Beamte entlassen und die korrupte Verwaltung austrocknen, kann nur dann wieder effizient wirtschaften und erfolgreich exportieren. So einfach könnte alles sein, wenn nicht die Knechtschaft des Euro bestünde.

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