© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/12 17. Februar 2012

Meldungen

Verlag wehrt sich gegen „Spiegel“-Kritik

KÖLN. Der Verlag Kiepenheuer & Witsch wehrt sich gegen einen Spiegel-Artikel über seinen Autor Christian Kracht und dessen neues Buch „Imperium“. In einer Erklärung des Verlages zu dem am Montag vor Erscheinen des Buches veröffentlichten Artikel von Georg Diez „Die Methode Kracht“ heißt es, er sprenge die Grenzen der Literaturkritik, „weil er einen der besten und wichtigsten Autoren der Gegenwartsliteratur mit Unterstellungen und atemberaubenden Verdrehungen aus dem Kosmos der deutschsprachigen Literatur ausgrenzen will.“ Diez hatte dem jüngsten Kracht-Roman „Imperium“ attestiert, er zeige „vor allem die Nähe des Autors zu rechtem Gedankengut“. Der Vorwurf der Verbreitung rassistischen Gedankenguts sei „bösartig“ und stelle Christian Kracht „auf perfide Weise an den Pranger“, erklärte Kiepenheuer & Witsch. Der Verlag werde alles tun, „um diesem journalistischen Rufmord entgegenzutreten“. In dem Roman „Imperium“ erzählt der Schweizer Christian Kracht (45) die Geschichte des Aussteigers August Engelhardt, der Anfang des 20. Jahrhunderts sein Heil in einer deutschen Südsee-Kolonie suchte. Kiepenheuer & Witsch sieht in dem Roman „eine komplexe literarische Parabel auf die Abgründe, Verirrungen und Gefahren, die in romantischen deutschen Selbstermächtigungen seit dem 19. Jahrhundert angelegt sind“. Eine ausführliche Besprechung des Buches folgt in einer der nächsten JF-Ausgaben. (tha)

 

Anglizismus des Jahres 2011: „Shitstorm“

HAMBURG. Eine Jury um den Hamburger Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch hat die Internetvokabel „Shitstorm“ zum Anglizismus des Jahres 2011 gekürt. Als „Shitstorm“ werde die öffentliche Entrüstung im Netz bezeichnet, bei der sich Argumente mit Beleidigungen und Bedrohungen mischten, heißt es in der Entscheidung der Jury, der zudem die Berliner Anglistin Susanne Flach, die Mainzer Germanistin Kristin Kopf, Michael Mann von der Universität Erlangen-Nürnberg und der Leipziger Sprachwissenschaftler Jan Wohlgemuth angehörten. „Natürlich handelt es sich um einen gewollt derben Ausdruck, dem man seine Herkunft aus dem amerikanischen Slang ansieht“, erklärte Stefanowitsch. Das Lehnwort fülle aber eine Lücke, die sich nicht durch deutsche Begriffe wie „Sturm der Entrüstung“ schließen lasse, so der Linguist. (cs)

 

Kinder von Stasi-Opfern oftmals traumatisiert

BERLIN. Kinder politischer DDR-Häftlinge leiden oftmals unter Depressionen, Angstzuständen und Schlaflosigkeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie über die Auswirkungen von Stasi-Haft, die nun von der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen vorgestellt wurde. Danach habe die Trennung von den Eltern vielfach zu einer Traumatisierung des Kindes geführt. Auch bei später geborenen Kindern, die die Haftzeit ihrer Eltern nicht mehr miterlebt haben, zeigten sich bis heute seelische Verletzungen. Verfasser der Studie sind die Psychologinnen Grit Klinitzke und Maya Böhm von der Universität Leipzig. In der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR waren schätzungsweise 300.000 Menschen aus politischen Gründen in Haft. (JF)

 

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