© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/12 17. Februar 2012

Wir müssen das Steuer umlegen
Die Verteidigung des Eigenen ist aller Opfer wert
Nils Wegner

Martin Lichtmesz, das Sturmgeschütz der rechten Kulturkritik, hat nach „Besetztes Gelände. Deutschland im Film nach ’45“ nun einen weiteren Band der Reihe Kaplaken in der Edition Antaios vorgelegt. Das schmale Buch „Die Verteidigung des Eigenen“ vereint fünf Essays. Bei dreien davon handelt es sich um aktualisierte und aufgebohrte Beiträge zu Printausgabe und Netztagebuch der Sezession; der titelgebende Text sowie „Unsichtbare Gegner“ hingegen wurden exklusiv für den Band verfaßt.

In jedem Fall hat sich die Zusammenstellung und damit einhergehende Verdichtung der wuchtigen Traktate ausgezahlt – Lichtmesz’ Buch ist die literarische Konsequenz aus seinem Ausspruch in der 3sat-Sendung über das Institut für Staatspolitik: „Wir müssen das Steuer umlegen, und zwar so bald wie möglich – es ist vielleicht schon fünf nach zwölf!“

Man wird in der „Verteidigung des Eigenen“ den für Martin Lichtmesz typischen Schreibstil finden. Phrasendrescherei und weinerliches Beklagen der gemeinen Realität gehören nicht zu seinem Arsenal. Stattdessen legt er den Finger in alle Wunden der übergreifenden multikulturellen Ideologie und der teilweise sogar offen propagierten Selbstabschaffung der deutschen Nation, die er nur finden kann. Nicht, weil es ihm Spaß bereitete, sondern weil es keinen anderen Weg zu geben scheint, die Dramatik der Situation aufzuzeigen. Dabei dominiert der „kalte Blick von rechts“ (Marc Felix Serrao), doch schreibt sich Lichtmesz bisweilen auch in Rage.

Angesichts von Episoden wie dem Anti-Sarrazin-Buch „Manifest der Vielen“ nur allzu verständlich. Darin agitieren von Sarrazins Thesen gar nicht betroffene „linksgerichtete, säkularisierte Vorzeigeintegrierte“ (Lichtmesz) frech gegen das angestammte deutsche Volk als solches und dekonstruieren seine Identität hin zu einer Gruppe unter vielen anderen in einem diffusen gemeinsamen Deutschland.

Eine selbstbewußte Identität des deutschen Volkes ist es auch, die Lichtmesz ultimativ einfordert. Um der multikulturellen Herausforderung entgegentreten zu können, bedarf es des Mutes zur klaren Selbstdefinition. Lichtmesz’ Buch gibt das Trompetensignal zum Angriff.

Martin Lichtmesz: Die Verteidigung des Eigenen. Fünf Traktate. Kaplaken Band 28. Edition Antaios, Schnellroda 2011, gebunden 96 Seiten, 8,50 Euro

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen