© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/12 17. Februar 2012

Meldungen

Biosprit: Getreide, Mais oder besser nur Stroh?

WEINHEIM. Mit „Unternehmergeist“ solle man ins Zeitalter der erneuerbaren Energien aufbrechen, fordert Gundolf Kohlmaier, Frankfurter Professor für Physikalische und Theoretische Chemie. Man dürfe hoffen, daß schon bald Biokraftstoffe der zweiten Generation zu einem ökonomisch vertretbaren Preis zur Verfügung stünden. Ganzpflanzen, Cellulose und Bioabfallstoffe würden zu „paßgenauen Kraftstoffen“ verarbeitet. Vollrath Hopp, Rostocker Emeritus für Technologische Chemie, hält Bioäthanol als Treibstoff auf der Basis von Nahrungsmittelrohstoffen für eine Umweltsünde. Dies verknappe Nahrungsmittel und verschwende Boden und Wasser. Sinnvoller sei es, Begleitprodukte wie Stroh zu verwerten. Die Südchemie habe bereits mit Linde in München eine Pilotanlage zur Herstellung von Biosprit aus Stroh und anderen Agrarreststoffen in Betrieb genommen (Nachrichten aus der Chemie, 1/12). (bk)

 

Neue Konfliktmineralien: Rohstoffe aus dem Kongo

BRAUNSCHWEIG. Die propagierte Patentlösung, die bürgerkriegsähnlichen Zustände in der ostkongolesischen Kivuregion dadurch zu beenden, daß man die Konfliktparteien aus dem Handel mit „Blutmineralien“ (Coltan, Zinnstein, Wolframit, Gold) ausschaltet, hält der Bayreuther Geograph Martin Doevenspeck für unpraktikabel. Allein für Nordkivu schätzt man 200.000 im Kleinbergbau tätige Arbeiter, die von Milizen kontrolliert werden. Statt „Morallobbyismus“ solle daher der Lösungsansatz des für Importe aus Ruanda entwickelten „geologischen Fingerabdrucks“ der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe verfolgt werden. Wenn auch mit großem zeitlichem und finanziellem Aufwand, lasse sich derart die Herkunft verschiedener zentralafrikanischer Mineralien „präzise bestimmen“ (Geographische Rundschau, 2/12). (dg)

 

Für und Wider in der Debatte über Tierethik

NÜRNBERG. Der Sozialphilosoph Norbert Hoerster („Haben Tiere eine Würde?“, 2004) hat eine Replik gegen Verfechter eines „generellen Tötungsverbots“ von Tieren verfaßt, weil deren Stellungnahmen das Schlachten „das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte“ nennen. Damit werde das Unrecht des Holocaust einem unangemessenen Vergleich unterzogen. Im selben Heft von Aufklärung und Kritik (4/11) attackiert Lislott Pfaff den „Vater der Tierrechte“, Peter Singer, denn der habe Affenversuche im Interesse der Parkinson-Therapie befürwortet. Derart angewandte Forschung, wie sie Tipu Aziz (Oxford) betreibe, habe bisher keine Möglichkeiten zur Heilung eröffnet. Datenmaterial der „Ärzte gegen Tierversuche“ zeige den geringen Wert der Forschung mit Primaten. (kn)

 

Erkenntnis

„„Wenn ein Unternehmen auf Dauer bestehen und fortschrittlich bleiben will, gibt es nichts Schlimmeres, als keine Wettbewerber zu haben.“

Robert Bosch (1861–1942), deutscher Großindustrieller und Stifter

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