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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/12 24. Februar 2012
Die EU erzwingt internationale Bankkontonummern Das 15. Jahrhundert war eine finstere Zeit in Rußland. Es herrschte Iwan IV., der als der Schreckliche in die Geschichtsbücher einging. Der nähte schon mal Feinde in Bärenfell ein und warf sie Hunden zum Fraß vor. Angeblich ließ er sogar tausend Jungfrauen vergewaltigen. Längst vergangene Zeiten. In Europa herrschen heutzutage Sittlichkeit, Humanität und Demokratie. Weise Männer, viele von ihnen sitzen in Brüssel, regieren uns. Denkt man. Aber doch sind immer wieder Spuren von Verwaltungssadismus und politischer Debilität zu entdecken. Jüngstes Beispiel: Iban die Schreckliche. Da hatte die EU-Kommission – das ist die Regierung dieses europäischen Gebildes, die nicht durch Wahlen legitimiert ist, sondern ins Amt gehievt wird – also dieses Brüsseler Politbüro hatte die Idee, daß man die Geld-Überweisungen verkomplizieren muß – eben mit der International Bank Account Number (Iban). Jeder Untertan muß ab 2014 die Monsterkombination von 22 Ziffern parat haben, wenn er eine Überweisung ausfüllen will. Das soll Geld sparen und Auslandsüberweisungen erleichtern. Langsam, langsam, lieber Leser – noch nicht in die Luft gehen! Denn da gibt es noch eine Art EU-Parlament – das ist blaß, entmannt und kompetenzlos. Und dieser politische Kastratenchor will jetzt gelobt werden. Hat er doch eine unvorstellbare Leistung vollbracht: Ursprünglich sollten sage und schreibe 34 Ziffern auf die Papierchen gemalt werden, das wäre dann Iban die Schreckliche im Quadrat gewesen. Jetzt also zwölf weniger. Deutsche Inlandsüberweisungen haben eine Gnadenfrist bis Ende 2015. Iban die Schreckliche also im bescheidenen Modus; so soll man sich das vorstellen. Wir sehen: Der Fortschritt der Vernunft bei den Eurokraten läßt sich direkt an der Zahl von Ziffern ablesen. Das EU-Gebälk ist morsch und könnte an der einen oder anderen Ecke bald einstürzen. Dann ist es Zeit für Freudenfeuer, die es anzuzünden gilt – aus EU-Überweisungen. |