© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/12 02. März 2012

Meldungen

„Der Nationalstaat ist alles, was wir haben“

Cambridge. Der Wirtschaftsforscher Dani Rodrik hält den Nationalstaat trotz Globalisierung für unverzichtbar. „Wer hat denn die Banken gerettet, für Liquidität gesorgt, Steuerimpulse gesetzt und die Sicherheitsnetze für die Arbeitslosen zur Verfügung gestellt, um eine eskalierende Katastrophe aufzuhalten?“ argumentierte der Harvard-Professor in der Financial Times Deutschland. Die G20, der Währungsfonds IWF oder der Basler Bankenausschuß (BCBS) seien in der Finanzkrise eher Nebenschauplätze gewesen. Selbst in der EU würden die Entscheidungen von nationalen Interessen dominiert. Laisser-faire und internationale Technokratie seien keine Alternative zum Nationalstaat: „Das Problem ist, daß wir noch immer dem Mythos vom Niedergang des Nationalstaats verfallen sind. Unsere politischen Führer verweisen auf ihre Machtlosigkeit, die Intellektuellen denken sich realitätsferne Global-Governance-Systeme aus, und die Verlierer machen zunehmend Einwanderung oder Importe verantwortlich“, meinte Rodrik. „Der Nationalstaat mag ein Überbleibsel aus der Zeit der Französischen Revolution sein, aber er ist alles, was wir haben.“ (fis)

 

Der Euro hat ökonomisch enorm geschadet

WASHINGTON. Der US-Präsidentenberater Martin Feldstein sieht sich in seinen Warnungen vor dem Euro bestätigt. „Viele der Sorgen, die wir bei der Unterzeichnung des Maastrichter Vertrages äußerten, stellen sich heute als berechtigt heraus“, erklärte das Mitglied des President’s Economic Recovery Advisory Board in der Zeit. „Die Idee, Länder zu vereinen, die ökonomisch so unterschiedlich sind, war einfach nicht gut.“ Der Euro habe ökonomisch „enorm geschadet“, meinte Feldstein. Griechenland empfiehlt er den Euro-Austritt, „dann können sie abwerten, um die Exporte zu steigern“, meinte der Harvard-Ökonom. Das wäre zwar schmerzhaft, „aber dafür gäbe es Aussicht auf Besserung“. Der im neuen Milliarden-Rettungspaket für Griechenland vorgesehene Schuldenschnitt sei aber zu klein: „Man wird am Ende fast die gesamten Schulden streichen müssen, damit das Land eine Chance hat“, erläuterte Feldstein. (fis)

 

Zahl der Woche

Auf fast 34 Millionen ist der Legehennenbestand in Deutschland Ende vorigen Jahres gestiegen. Das waren 11,2 Prozent mehr als 2010. In der Bodenhaltung waren es 21,4 Millionen, im Käfig 5,1 Millionen, im Freiland 4,9 Millionen und auf Ökohöfen knapp 2,5 Millionen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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