© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/12 09. März 2012

Riskante Kurssteigerungen am Aktienmarkt
Ab Juni geht es abwärts
Markus Brandstetter

Auf den ersten Blick scheint alles in Butter: Der Dax steigt wie der Dow-Jones-Index seit Jahresbeginn in einer Tour. Griechenland wurde mit 130 Milliarden Euro ruhiggestellt, das soll bis 2015 reichen. In Deutschland ist die Arbeitslosigkeit niedrig. Schuldenkrise, Konjunkturflaute, Streiks und hohe Lohnforderungen – nichts ficht das Kursfeuerwerk an. Der Dax-Absturz auf unter 5.000 Punkte im Sommer 2011 scheint vergessen.

Geht die Aktienrally also weiter? Können Anleger noch günstig einsteigen? Wird der Dax am Jahresende bei 7.500 Punkten (dem Vorkrisenniveau 2007) liegen? Wer so denkt – und das tun viele – der irrt höchstwahrscheinlich. Der Aufschwung ist fast vorbei. Im Juli könnten die europäischen und asiatischen Aktienindizes zu bröckeln anfangen. Den Sommer über wird es wohl auf- und abwärts gehen. Ab September ist mit einer deutlichen Trendumkehr zu rechnen. Danach könnte es zu einem massiven Einbruch der europäischen Märkte kommen, während der Dow in den USA weiter stark bleibt. Die EU-Staaten könnten ab 2013 in eine langjährige Depression eintreten, die an das Japan der neunziger Jahre erinnern würde. Denn dann wird die Zeche für die aktuelle Finanzierungsorgie der Europäischen Zentralbank fällig.

Wie kann der Kleininvestor dabei auf Nummer Sicher gehen? Bis Ende Mai (nach Dividendenausschüttung) sollten europäische und asiatische Aktien und entsprechende Fonds verkauft und die Erlöse auf Geldkonten geparkt werden. US-Aktien und Werte aus Schwellenländern sollten genau beobachtet werden. Es ist gut möglich, daß sich der Dow Jones abkoppelt und insbesondere nach der Wahl eines republikanischen Präsidenten durchstartet. Wer fondsgebundene Rentenversicherungen oder Sparverträge mit variablen Abrufphasen besitzt, sollte diese ab Mai abrufen bzw. einen Verkauf prüfen. Erstklassige Standardwerte von Chemiefirmen, Energieversorgern und Produzenten von Autos und Nahrungsmitteln sollten aber im Depot verbleiben.

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