© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/12 09. März 2012

Meldungen

PC-Sucht: Sozialarbeit statt Jugendpsychiatrie

OSTFILDERN. In der Hirnforschung ist unbestritten, daß die moderne Kommunikationstechnologie, allen voran Computerspiele, einschneidende Veränderungen in Hirnregionen auslöst. So modifiziert die vermehrte Computernutzung Verschaltungen im Gehirn und Strukturen der Nervenbahnen. Daß ein derart an virtuelle Welten angepaßtes Gehirn sich in der „heutigen realen Welt“ schlechter zurechtfinde, davon ist der Göttinger Neurobiologe Gerald Hüther überzeugt (Communio, 6/11). Da der „Sog“ der PC-Spiele sich für Hüther aus sozialpsychologischen Defiziten wie abnehmender gesellschaftlicher Bindungskraft erklärt, seien Kliniken für PC-Süchtige oder vermehrte jugendpsychiatrische Betreuung kaum anzuraten, zumal es kein eigenständiges Krankheitsbild gebe. Stattdessen seien „neue Formen des Zusammenlebens“ wie sein in Thüringen installiertes Projekt „Lernkultur in Kommunen“ der richtige Weg, der Minderjährige vom Computer fortlocke und sie an Aufgaben in der kommunalen Gemeinschaft heranführe. (kn)

 

Wilhelm Ostwalds „energetischer Imperativ“

WEINHEIM. 1912 veröffentlichte der Chemiker Wilhelm Ostwald (1853–1932) sein Werk mit dem kantianischen Titel „Der energetische Imperativ“. Daran knüpfte bereits Hermann Scheer, SPD-Vordenker der Energiewende, an. Auch Wladimir Reschetilowski, Chemieprofessor an der TU Dresden, feiert den Leipziger Physikochemiker als Propheten der Nachhaltigkeit. 1912 habe Ostwald die Alternative zwischen einer unökologisch-verderblichen und einer sozialadäquaten, ökologischen Ökonomie aufgezeigt und auf die Chancen der Sonnenenergienutzung aufmerksam gemacht. Ostwalds Konzept finde sich in der 1992 verabschiedeten UN-Deklaration von Rio über „Nachhaltige Entwicklung“ wieder, die das 21. Jahrhundert prägen werde (Nachrichten aus der Chemie, 2/12). (gd)

 

15 Minuten Bewegung wirken lebensverlängernd

BERLIN. Wer sich 15 Minuten pro Tag nur moderat bewegt, kann sein Leben beträchtlich verlängern. Zu diesem Resultat gelangt eine taiwanesische Mammutstudie mit 416.000 Teilnehmern. Zwischen 1996 und 2008 wurden Lebensstil und körperliche Aktivitäten der Probanden registriert. Verglichen mit inaktiven Personen, so faßt Nicola Siegmund-Schultze zusammen (Deutsches Ärzteblatt, 7/12), ergab sich ein statistisch signifikanter Effekt auf das Mortalitätsrisiko schon ab einer leichten körperlichen Bewegung von 92 Minuten wöchentlich. Für die Aktiven bedeute dies eine Steigerung der Lebenserwartung um drei Jahre. Jede zusätzliche Viertelstunde täglich könne weitere lebensverlängernde Wirkung zeitigen. (jr)

 

Erkenntnis

„Das Internet ist eine Kulturleistung der Menschheit von historischer Bedeutung.Es revolutioniert unsere Arbeit und die Freizeit, unser Denken und die Kommunikation. Es ist eine Kulturleistung der Menschheit von historischer Bedeutung.“

Joachim Gauck, Pfarrer i.R.

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