© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/12 23. März 2012

Meldungen

CDU-Politiker warnt vor Krise der Privatkassen

BERLIN. Der CDU-Finanz- und Gesundheitsexperte Jens Spahn sieht angesichts rasant steigender Beiträge seinen 2005 erfolgten Wechsel von der gesetzlichen (GKV) in die private Krankenversicherung (PKV) zunehmend kritisch. Die PKV verfüge über eine enorme Kapitalrücklage, „das ist ohne Zweifel wahr“, erklärte der Münsterländer CDU-Bundestagsabgeordnete in der Welt. „Aber sie hat teilweise auch existentielle Probleme. Stetig steigende Kosten führen zu steigenden Beiträge.“ Von neun Millionen PKV-Versicherten seien über vier Millionen Beamte und Pensionäre, nur etwa zwei Millionen Selbständige. „Der Polizeibeamte oder der Taxifahrer sind aber nicht reich. Für sie sind Beitragssteigerungen von 30, 50 oder 70 Prozent binnen weniger Jahre eine enorme Belastung. Das ist mittlerweile eine sozialpolitische Frage“, warnte Spahn. „Junge Leute werden teilweise systematisch mit billigen Tarifen angeworben, die später schnell teurer werden.“ Auch die PKV-Versicherten würden insgesamt älter, der medizinische Fortschritt sei teuer. „Die Unterschiede zu den gesetzlichen Kassen verwischen“, meinte der CDU-Politiker. (fis)

 

Wachsende Zweifel an Lebensversicherungen

MÜNCHEN. Die Münchener Rückversicherungsgesellschaft rechnet mit Problemen bei den deutschen Lebensversicherungen (LV). „Das Modell ist nicht für eine Tiefzinsphase gebaut worden“, erklärte Konzernchef Nikolaus von Bomhard auf der Bilanzpressekonferenz vergangene Woche. „Wir sind die Leidtragenden der Stützungspolitik der Notenbanken, die die Zinsen tief halten“, meinte von Bomhard. Bezüglich Risiko und Profitabilität sei die Lebensversicherung „unsere größte Herausforderung“. Der konzerneigene LV-Anbieter Ergo könne das Niedrigzinsniveau aber zehn Jahre aushalten. Der Gewinneinbruch von 2,4 Milliarden Euro auf 712 Millionen Euro (2011) sei den Katastrophen in Japan und Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen geschuldet. Der sogenannte Garantiezins für neue LV-Verträge aller Anbieter ist durch das Bundesfinanzministerium von 4,0 Prozent (2000) auf aktuell 1,75 Prozent abgesenkt worden. (fis)

 

Zahl der Woche

2,3 Millionen Familien in
Deutschland haben zumindest teilweise ausländische Wurzeln. Das ist ein Anteil von 29 Prozent. Traditionelle Familienformen waren dabei mit 80 Prozent wesentlich häufiger vertreten als bei deutschen Familien.

(Quelle: Bundesamt für Statistik)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen