© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/12 23. März 2012

Meldungen

Kritik am Pilotprojekt „Temporäre Migration“

FRANKFURT/M. Dirk Niebels (FDP) Entwicklungsministerium setzt neuerdings auf die Chancen der „zirkulären Migration“ und möchte deren Vor- und Nachteile in einem Pilotprojekt ausloten. Ohne das Resultat abzuwarten, macht die sozialwissenschaftliche Einwanderungslobby bereits dagegen mobil. So malt Stefan Rother, Sprecher des Arbeitskreises Migrationspolitik der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft, vor allem die Nachteile und die negativen asiatischen Erfahrungen mit der „temporären Arbeitsmigration“ an die Wand (Welt-Sichten, 3-2012). Die Entsendung von Arbeitskräften, die mit Zeitverträgen im Ausland tätig seien und durch Rücküberweisungen ihre Familien finanzierten, habe etwa den Philippinen nicht „Entwicklung durch Migration“, sondern nur Migration statt Entwicklung gebracht, da durch dieses Ventil der Druck auf die notwendige Landreform gewichen sei. Auch sei die Hoffnung eitel, daß Rückkehrer ihrer Heimat einen Demokratieschub verschaffen würden, solange man ihnen in demokratischen Zielländern politische Rechte wie die Doppelstaatsbürgerschaft verwehre. (wm) www.welt-sichten.org

 

Forschung drosseln, um „gute Lehre“ zu stärken

BERLIN. Unter 66 von ihm ausgewählten anglistischen Publikationen, die 2004 in US-Zeitschriften erschienen, fand Mark Bauerlein (Emory University Atlanta) nur 17, die bis 2010 von Kollegen zitiert wurden. Aus dieser Stichprobe folgert er daher: „Die überwiegende Mehrheit der Beiträge wird übersehen.“ Als problematisch sieht er diesen geringen Widerhall deshalb an, weil die letztlich unnütz vertane Forschungszeit auf Kosten der Lehre gehe. Da allein die University of Illinois 2008/09 eine Million Euro für Forschung an ihrem Anglistik-Department ausgab, sei über sinnvollere Investitionen in „gute Lehre“ nachzudenken, um nicht weiter „Humankapital in den Geisteswissenschaften“ zu verschwenden (Deutsche Universitäts-Zeitung/Europa, 1-2012). Ob die vorgeschlagene Drosselung und Austrockung der Forschung zugunsten des Unterrichts die US-Universitäten nicht weiter herab auf Oberschulniveau drücken könnte, ist eine Frage, die Bauerleins von neoliberaler Effizienzmanie inspirierte Studie nicht stellt. (lb) www.duz.de

 

Erste Sätze

Das Unwetter des Jahres 1812 war noch nicht losgebrochen.

Eugen Tarlé:  1812 – Rußland und  das Schicksal Europas,  Berlin 1951

 

Historisches Kalenderblatt

28. März 1942: Das erste Flächenbombardement der britischen Royal Air Force gegen eine deutsche Großstadt nach der von Arthur Harris durchgesetzten Strategie des Moral Bombing zerstört das mittelalterliche Lübeck fast vollständig, 323 Menschen sterben.

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