© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/12 23. März 2012

Meldungen

Erdbebenforschung noch in den Kinderschuhen

MÜNCHEN. Für das Los-Angeles-Becken ist bis 2042 mit 99,7 Prozent Wahrscheinlichkeit mit einem Megabeben zu rechnen, das den USA eine Schadenslast von 200 Milliarden Dollar aufbürdet. Ähnlich gefährdete Großräume stellen Istanbul, Peking, Tokio und Santiago de Chile dar. Doch hier können Seismologen nur die Bedrohungslage analysieren, nicht den Katastrophentermin bestimmen. Die Forschung, so der Münchner Geophysiker Heiner Igel, stecke vielfach „noch in den Kinderschuhen“. Man sei 2011 von der Stärke des Tōhoku-Erdbebens vor Japan ebenso überrascht worden wie von jenem in Neuseeland. An Igels Lehrstuhl verfolgt man deshalb den Rhythmus großer Beben, um die Vorhersagegenauigkeit zu verbessern. Igel konzentriert sich auf Simulationen für die vernachlässigte Seattle-Region, die zuletzt 1700 ein Beben der Stärke 9,0 erschütterte. Ein neues „wird kommen“ – in den nächsten 100 bis 300 Jahren (Einsichten. Das Forschungsmagazin der Uni München, 1-2/11). (dg)

 

Gewinner und Verlierer von Forschungsmoden

POTSDAM. Daß die „Gender-Forschung“ floriert und seit 1997 die Zahl ihrer Lehrstühle von 29 auf 53 fast verdoppelt hat, überrascht keinen Leser von Norbert Franz’ (Uni Potsdam) Report zur Lage der „Kleinen Fächer“ an deutschen Hochschulen (Forschung & Lehre 1/12). Ebensowenig der Durchmarsch von Bioinformatik (38 statt 6 Lehrstühle), Biophysik (39 zu 27), Meereskunde (9 zu 5) und Medieninformatik (26 zu 7). Erstaunlich ist, daß der Zeitgeist auch die Naturwissenschaften erfaßt. So signalisiert der Rückbau der Angewandten Kernphysik (8 statt 10) den „Verlust an gesellschaftlicher Akzeptanz“. Warum trotz Klimawandel-Hysterie die Geophysik stagniert und die Meteorologie (45 statt 51) abbaut, vermag Franz nicht zu erklären. (ck)

 

Licht und Schatten der Photovoltaik-Geschichte

ZÜRICH. Die Entwicklung der Photovoltaik begann als Antwort auf die Ölkrise 1973. Da Politik und Wissenschaft aber primär auf Atom und Kohle setzten, dauerte es bis 1981, als dem Physiker Adolf Goetzberger Mittel für die Gründung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zuflossen. Katastrophen wie Tschernobyl und Treibhauseffekt, so der Festkörperphysiker, hätten die Solarakzeptanz gesteigert und das Überleben des Instituts garantiert, das heute, wo der Solarweltmarkt gegenüber 1993 das 4.000fache Volumen biete, das zweitgrößte der Welt sei. Trotzdem sei Solarstrom viel teurer als der aus anderen erneuerbaren Quellen. Deutschland werde daher von seinen Forschungsleistungen vielleicht weniger profitieren als Nationen im südlichen „Sonnengürtel der Welt“ (Gaia, 4/11). (kn)

 

Erkenntnis

„Im Geschäftsleben gelingt einem der Durchbruch nur, wenn man Ziele erreicht, die unerreichbar scheinen. Es macht keinen Sinn, sich Ziele zu setzen, die offensichtlich erreichbar sind.“

Hiroshi Mikitani, Gründer und Chef der japanischen Internet-Verkaufsplattform www.rakuten.co.jp

 

Der Zustand der Welt ist krank. Wenn ich Arzt wäre und man mich fragte: Was rätst Du? Ich würde antworten: Schaffe Schweigen.

Søren Kierkegaard (1813–1855)

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