© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/12 30. März 2012

Meldungen

Südtirol wehrt sich gegen Hymnenpflicht

WIEN/BOZEN. Die FPÖ hat die Pläne Italiens, alle Kinder in Südtirol zum Lernen der italienischen Nationalhymne zu zwingen, heftig kritisiert: „Italien darf sich nicht wundern, wenn durch exakt solche Vorgehensweisen die Menschen Südtirols mehr und mehr diesem Staat, dessen Zugehörigkeit sie nie angestrebt haben beziehungsweise wollten, bald den Rücken kehren werden“, sagte Südtirol-Sprecher Werner Neubauer. Bereits zuvor hatten die Südtiroler Parteien das Vorgehen der italienischen Zentralregierung in Rom angegriffen. „In Südtirol sind aber schon wir Herr im eigenen Hause und lassen uns von den Römern keine fremde Identität aufzwingen“, betonte die Landtagsabgeordnete der Freiheitlichen Ulli Mair. Hintergrund ist ein Gesetzesvorhaben der Regierung von Ministerpräsident Mario Monti, der eine Hymnenpflicht auch für Südtiroler Kinder vorsieht. (ho)

 

Deutsche Minderheit kritisiert Volkszählung

OPPELN. Der Verband der deutschen Gesellschaften (VdG) in Polen hat das Zustandekommen und das Ergebnis der Volkszählung 2011 kritisiert. Ihm zufolge haben sich nur noch 109.000 Menschen zur deutschen Nationalität bekannt. Beim letzten Zensus im Jahr 2002 waren es noch knapp 153.000. Parallel dazu fühlen sich 809.000 Menschen – zum Vergleich 2002:173.200 – als Schlesier und 228.000 (2002: 5.100) als Kaschuben. Bereits im Vorfeld, so der VdG-Vorsitzende Bernard Gaida, habe die deutsche Minderheit ihre Zweifel an der Vorbereitung, Realisierung und Analyse des Zensus ausgesprochen. Hauptprobem sei die Reichweite des Zensus, an dem nur 20 Prozent der Gesellschaft teilgenommen hätten. Zwar offenbarten die Zahlen, so der VdG-Vorsitzende weiter, sich verstärkende „regionale Tendenzen“, die sowohl für deutsche, aber auch für polnische Bewohner der Republik Polen gelten würden. Dennoch sei es offensichtlich, daß es „immer noch schwierig“ ist, „in Polen ein Deutscher zu sein, vor allem für die jüngere Generation.“ Hierbei bemängelte Gaida das „Fehlen einer positiven Atmosphäre in der Gesellschaft gegenüber dem Deutschtum, die fehlende Akzeptanz für die deutsche Sprache im öffentlichen Raum sowie das fehlende deutsche Schulwesen“. (ctw)

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