© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/12 06. April 2012

Linksextreme Ausschreitungen in Frankfurt am Main
Schlicht kriminell
Felix Krautkrämer

Rechte Gewalt richtet sich gegen Menschen, linke nur gegen Sachen, lautet eine häufig verwendete Verharmlosungsformel, wenn es darum geht, die politische oder gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Linksextremismus in Deutschland zu verhindern. Grundlage linker Politik sei das Streben nach einem freien und selbstbestimmten Leben für alle, erläuterte 2009 die damalige Juso-Chefin Franziska Drohsel. Rechtsextremisten dagegen sprächen Menschen das Recht auf Leben ab und allein deswegen verbiete sich eine Gleichsetzung von Rechts- und Linksextremismus. Soweit die Theorie.

Wie der Kampf für soziale Gerechtigkeit und gegen Kapitalismus in der Wirklichkeit aussieht, zeigte sich einmal mehr am vergangenen Wochenende. Rund 4.000 Demonstranten waren dem Aufruf linker und linksextremer Gruppen gefolgt, um in Frankfurt während des „Europäischen Aktionstags gegen den Kapitalismus“ für eine „bessere Gesellschaft“ auf die Straße zu gehen. Die Bilanz: 15 verletzte Polizisten, einer von ihnen schwer, zahlreiche eingeschlagene Schaufenster, demolierte Autos, Brandstiftungen und Sachbeschädigungen.

Der öffentliche Aufschrei der Empörung blieb dennoch aus. Dazu mangelte es hierzulande schlicht an der Erkenntnis, daß auch linke Straftäter nichts anderes sind als gewöhnliche Kriminelle, die auch dementsprechend behandelt gehören.

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