© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/12 06. April 2012

Nachruf der Woche
Kubickis Sehnsucht nach Möllemann
Marcus Schmidt

Wolfgang Kubicki ist das, was man einen Querdenker nennt. Der FDP-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein eckt gerne an und ist immer für eine Schlagzeile gut. Er gehört damit zu den wenigen verbliebenen „Charakterköpfen“ der ums politische Überleben kämpfenden Liberalen – wie auch in Berlin zähneknirschend eingestanden wird.

In der vergangenen Woche feuerte Kubicki aus Kiel wieder einmal eine seiner berüchtigten Breitseiten gegen die eigene Parteiführung ab. „Solch schlechte Umfragewerte hätten wir nicht, wenn er da wäre“, sagte Kubicki der Bunten. Mit „er“ war der 2003 ums Leben gekommene FDP-Politiker Jürgen Möllemann gemeint, mit dem Kubicki befreundet war und mit dem ihn die Lust am Widerspruch verband. Doch ausgerechnet an Möllemann, der einst über seine Israel-Kritik stürzte, möchte man in der wankenden FDP-Führung nun überhaupt nicht erinnert werden.

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