© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/12 06. April 2012

Meldungen

Hoffen auf neuen Mut zum Glauben

FREIBURG. Nachdem die „glaubensmüden“ 68er-Eltern jahrzehntelang die religiöse Erziehung ihrer Kinder vernachlässigten, will Alexander Foitzik (Herder Korrespondenz, 2/2012) nun eine „Respiritualisierung“ wenigstens in den katholischen Jugendverbänden wahrnehmen, die immerhin noch 600.000 Mitglieder verzeichnen. Für diese Belebung des Glaubens steht ihm nicht nur das ungebrochene Engagement, das 2011 beim Weltjugendtag zu besichtigen war, wo 16.500 deutsche Teilnehmer die fünftgrößte Gruppe bildeten. Ebenso bewiesen dies eine halbe Million „Sternsinger“. Hoffnung schöpft Foitzik auch aus der erstaunlichen Attraktiviät des traditionellen „Europäischen Jugendtreffens“ der Gemeinschaft von Taizé, das zu Silvester ausgerechnet in Berlin, der „Hauptstadt des Atheismus“, 30.000 Jugendliche anlockte. Dieses Phänomen lasse sich nicht erklären, wenn die Jugend nicht grundsätzlich ansprechbar wäre für „gleichermaßen einfache wie eindringliche Spiritualität“. (nw) www.herder-korrespondenz.de

 

Englands Hochschulen: Abschied von Brideshead

BONN. Großbritanniens Hochschulen sieht der Altphilologe Christopher Metcalf am Scheideweg zwischen „Konsumware und öffentlichem Gut“ (Forschung & Lehre, 1/2012). Setze sich die extrem ökonomistische „Reformpolitik“ der liberalkonservativen Regierung durch, deren Kern in der Zugangsregelung über die drastische Erhöhung der Studiengebühren auf 10.000 Pfund jährlich liegt, dann ist Bildung allein Marktgesetzen unterworfen. Kritiker verweist Hochschulminister David Willetts auf Statistiken, wonach seine Pläne exakt auf die Bedürfnisse einer neuen Studentengeneration zugeschnitten seien. Denn fast alle Bewerber würden ein Studium nur als „Durchgangsstation zu einem hoffentlich gut bezahlten Job“ verstehen. Der historische Anspruch der Universität als einer „universitas der Gelehrten“ lasse sich daher nicht mehr aufrechterhalten. Statt des „aristokratischen Elysiums“, für das auf der Insel unter der Metapher „Brideshead“ ein aussterbender Typ von Dozenten und Studenten stehe, werde man sich an Einrichtungen gewöhnen, die ihr Bildungsangebot auf „mündige Konsumenten“ ausrichten. (md)

www.forschung-und-lehre.de

 

Historisches Kalenderblatt

14. April 1922: Frankreich fordert von der sächsischen Landesregierung eine Entschädigung von 50.000 Mark, weil eine Dame auf einer Straße nachts in Dresden dem Sekretär des französischen Konsuls wegen ungebührlichen Verhaltens eine Ohrfeige verpaßte.

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