© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/12 06. April 2012

Meldungen

Mediensucht löst Nikotinsucht ab

BERLIN. Die Raucherquote bei Jugendlichen ist laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zwischen 2002 und 2011 von 27,5 auf 11,7 Prozent zurückgegangen. Leider beobachten Sozialmediziner dafür das Aufkommen eines neuen Suchtverhaltens, der „Mediensucht“. Deshalb kümmern sich seit 2005 viele Suchtberatungsstellen um Internetkonsumenten, deren Leben außer Kontrolle geriet, weil ihnen der Computer zum einzigen Daseinsinhalt wurde. Laut Bundesgesundheitsministerium gibt es in der Altersgruppe von 14 bis 16 Jahren vier Prozent PC-Süchtige. Darunter befänden sich weniger Jungen als Mädchen, die sich bevorzugt in „sozialen Netzwerken“ tummeln. Mechthild Dyckmans (FDP), die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, kündigte an, ihren Schwerpunkt auf die Computer- und Spielesucht zu konzentrieren (Deutsches Ärzteblatt, 10/12). (kn)

 

Jagdrecht: Feuer frei auf Mohrle und Hasso

BERLIN. Jährlich verschwinden Hunderttausende Haustiere spurlos. Die oft gehörte Erklärung, daß Katzen und Hunde ihres Felles wegen Tierfängern zum Opfer fallen oder als Versuchstiere enden, geht indes an der Realität vorbei. Zu dicht ist europaweit das Netz der Herkunftskontrollen. Die meisten Vierbeiner verenden im Straßenverkehr oder werden von Jägern geschossen. Mindestens 250.000 Katzen werden jährlich von Grünröcken zur Strecke gebracht. Da Katzen, je nach Landesrecht, bereits in 200 bis 500 Metern Entfernung vom nächsten Haus abgeschossen werden dürfen, können Tierschützer nur empfehlen, Haustiere nicht unbeaufsichtigt zu lassen (Mensch&Tier, 1/12). (hd)

 

Bundestag: Harthörig beim Lärmschutz

HAMBURG. Mit Altkanzler Helmut Schmidt sowie den Dirigenten Justus Frantz und Kurt Masur verfügt der „Gemeinnützige Verein für das Recht auf Stille“ über prominente Unterstützer. Dennoch ist es den Anti-Lärm-Aktivisten bisher nicht gelungen, ihrem Anliegen die öffentliche Resonanz zu verschaffen, die nötig wäre, um politisch Druck auszuüben. Obwohl Lärmschutz neuerdings auch auf der umweltpolitischen Agenda der EU-Kommission nach oben gerutscht ist, zeigt sich der Bundestag unwillig, die Forderung des Vereins nach gesetzlichen Grundlagen für einen verbesserten Schutz des Bürgers gegen die allgegenwärtige Beschallung des öffentlichen Raums und des Wohnumfeldes zu erfüllen. Dabei besteht unter Lärmforschern seit langem kein Streit mehr über die negativen psychosomatischen Folgen akustischer Belästigung, die Fahrstühle und Restaurants sowenig verschont wie Krankenhäuser und Einkaufszonen. (gl)

www.lautsprecheraus.de

 

Erkenntnis

„Die EU-Kommission muß endlich erkennen, daß die Industrie ein bedeutender Teil der Wirtschaft ist und nicht einseitig den Interessen des Finanz- oder Dienstleistungssektors geopfert werden darf.“

Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie

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