© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/12 13. April 2012

Meldungen

Salafisten: Der Koran gehört in jeden Haushalt

Berlin. Islamisten planen, 25 Millionen Koranbücher an deutsche Haushalte zu verteilen. Initiator der Kampagne „Lies“, die bereits im Oktober 2011 startete, ist der Kölner Geschäftsmann Ibrahim Abou Nagie. Dieser gilt als einflußreicher Prediger des Salafismus, einer radikalen Strömung des Islam. Sein Ziel ist es, die Worte des Propheten in deutscher Übersetzung kostenlos an Nicht-Muslime zu verteilen. Laut eigenen Angaben seien bereits 300.000 Exemplare verteilt worden, unter anderem bei einer Verteilaktion am vergangenen Osterwochenende in 35 deutschen Städten. Unterdessen hat der Verfassungsschutz vor einer Verharmlosung des Projekts gewarnt. Zwar handele es sich bei der Koranübersetzung um eine gemäßigte Version, die deutschen Sicherheitsbehörden verwiesen aber darauf, daß hinter der Kampagne weiterhin radikale Muslime mit einem extremistischen Weltbild stünden. (fe)

 

Bachs Johannespassion angeblich judenfeindlich

BERLIN. Die Berliner Domkantorei hat die Johannespassion mit verändertem Libretto aufgeführt. Die Originaltexte seien judenfeindlich, so die Begründung für den Eingriff in die Arien des Chorwerks, die durch jüdische Gebetstexte und Verse von Paul Celan, Else Lasker-Schüler und Friedrich Nietzsche ersetzt wurden. Angeregt wurde die Änderung von dem emeritierten evangelischen Berliner Theologieprofessor Peter von der Osten-Sacken: „Es geht mir gegen den Strich, daß ein Text, der belastet ist mit einer Wirkungsgeschichte, die auf Kosten der Juden gegangen ist, unkommentiert weitergegeben wird.“ Pikanterweise blieben die eigentlich heiklen Passagen in der bereinigten Fassung unbearbeitet. „Gleichwohl müssen die Christen am Ende des 20. Jahrhunderts beschämt bekennen, daß sie durch die Jahrhunderte hindurch eine Judenfeindschaft zugelassen haben, die mit der biblischen Botschaft nicht im Einklang steht“, schrieb der Berliner Theologieprofessor Rolf Schieder in seiner Einführung zur Johannes­passion. (fe)

 

Kirche will Konflikte der Siebenbürger entspannen

MÜNCHEN. Die lutherische Evangelische Kirche in Rumänien möchte die Spannungen zwischen den in ihrer Heimat verbliebenen und den nach Deutschland ausgewanderten Siebenbürger Sachsen abbauen. Dazu hat sie in München ein Büro eingerichtet. Wie der Leiter des Büros, der Pfarrer Stefan Cosoroaba, der Siebenbürgischen Zeitung mitteilte, komme es gelegentlich zu „harter Ablehnung“ und Unverständnis zwischen den Daheimgebliebenen und den Ausgewanderten. Wegen der Auseinandersetzungen um „Bleiben oder Gehen“ sei die Gemeinschaft gespalten. Hier wolle man „ein neues Kapitel“ aufschlagen. In Siebenbürgen, einer Region fast von der Größe Belgiens, lebt seit rund 850 Jahren die deutsche Minderheit der Siebenbürger Sachsen. Aufgrund der Auswanderung ist die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder von 200.000 auf rund 14.000 geschrumpft. Laut Cosoroaba halten sich im Sommer regelmäßig über 5.000 ehemalige Gemeindemitglieder in Siebenbürgen auf; dort verlangten sie immer wieder auch nach Taufen oder Trauungen. Ferner steige die Zahl von Urnenbeisetzungen ehemaliger Kirchenmitglieder. Deshalb soll eine Doppelmitgliedschaft, die dem Zugehörigkeitsgefühl diene, der Siebenbürgischen Kirche den Rücken stärken. (idea)

 

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Neuer Name ab Juli für die im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen stehende Nachfolgebank der abgewickelten WestLB

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