© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/12 20. April 2012

Zitate

„Wir haben in Deutschland eine politische Kultur des Prangers. Wer heiße Eisen anpackt und dabei Behauptungen aufstellt, die nicht politisch korrekt sind, nicht getragen von der Mehrheit der öffentlichen Meinung, das heißt in diesem Fall der publizistischen Elite des Landes, der wird an den öffentlichen Pranger gestellt und als Staatsfeind, zumindest aber als Feind des vorherrschenden Meinungsklimas angesehen. Wir erinnern uns an Thilo Sarrazin, der mit dem ganz anderen Genre des Sachbuchs die kulturellen und vor allem bildungsmäßigen Probleme der Integration in Deutschland ansprach. War es möglich, über seine Sachaussagen, seine Daten, seine Argumentation öffentlich zu debattieren. Kaum.“

Wolfgang Donsbach, Professor für Kommunikationswissenschaft, bei „donsbach.net“ am 11. April 2012

 

 

„Unser deutscher Paß ist kein Ramschartikel, und Einbürgerungsquoten sind kein Maßstab für Weltoffenheit.“

Alexander Dobrindt, CSU-Generalsekretär, im „Tagesspiegel“ vom 12. April 2012

 

 

„Als junger Mann habe ich immer für die Vereinigten Staaten von Eu-ropa gefochten. Heute weiß ich, daß es das nicht geben wird. Wir werden Deutschland und Frankreich nicht in Kalifornien und Florida verwandeln können. Die EU, wir hier in Brüssel müssen begreifen, daß es bestimmte Kompetenzen gibt, die auf uns übertragen werden. Das sind eben jene Dinge, in denen der Nationalstaat in der Schutzverpflichtung für seine Bürger heute an Grenzen stößt. Das bedeutet aber auch, daß sich die EU auf das Wesentliche beschränken muß und die Etikettierung hessischen Apfelweins den Hessen überläßt.“

Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments (SPD), in der „FAZ“ vom 13. April 2012

 

 

„Egal, ob Piusbrüder, ob evangelikale Gruppierungen oder muslimische Salafisten, denen wir in diesen Wochen in den Fußgängerzonen begegnen können: Sie alle haben mehr gemeinsam, als ihnen wahrscheinlich lieb ist: Vor allem dieses Bemühen um größtmögliche Eindeutigkeit. Alle Kraft wird da hinein gesetzt, daß das Leben völlig übereinstimmt mit dem, was gepredigt wird. Das beeindruckt mich manchmal, und daneben sehe ich mit meinen Kompromissen meist recht schwach aus.“

Wolfgang Beck, katholischer Priester, im „Wort zum Sonntag“ der ARD am 14. April 2012

 

 

„Digitale Demokratie ist Bullshit. Schon die Idee, den Begriff Demokratie mit einer Technologie zu verknüpfen ist Unsinn. Zur Zeit sind etwa vierzig Prozent der Deutschen digitale Außenseiter, sollen sie auch zu politischen Außenseitern werden?  Schon viele Technologien haben unsere Demokratie begleitet, aber deshalb wurden keine Fax- oder Fernsehdemokratie ausgerufen.“

Eva Schumann, Publizistin, im Deutschlandfunk am 11. April 2012

 

 

„Frau Le Pen möchte den Front National nicht als Protestpartei verstanden wissen, sondern als eine Partei, die Lösungen anbietet. Damit könnte sie weiter kommen als ihr Vater.“

Romain Rosso, Sachbuchautor, bei „sueddeutsche.de“ am 17. April 2012

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