© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/12 20. April 2012

Vergewaltigung der Identität
Die Ideologie des sozialen Geschlechts
Andreas Ferber

In der Schweiz führte unlängst der Vorschlag einer Behörde, nicht mehr von Vätern und Müttern, sondern nur noch vom geschlechtsneutralen „Elter“ zu sprechen, die Debatte um Gleichberechtigung ad absurdum.

Auch wenn Frauen nicht von der Venus und Männer nicht vom Mars sind, wollen irdische Vertreter des „Gender Mainstreaming“ (GM) gern alle Unterschiede vergessen lassen bzw. auf „soziale Konstrukte“ reduzieren. Dabei geht es längst nicht mehr um Gleichberechtigung. Was droht, ist eine Gleichmachung und damit die „Vergewaltigung der menschlichen Identität“. Diese These erkunden der Philosoph Harald Seubert und der Neuro- und Sinnesphysiologe Manfred Spreng.

„Gender“, das selbstdefinierbare soziale Geschlecht soll also in den Vordergrund treten. Die Philosophie hinter GM findet sich im Konstruktivismus. Demnach wäre alles vom Menschen konstruiert. So sieht auch das Bundesfamilienministerium die Geschlechter-rollen, anders als das biologische Geschlecht, als erlernt und damit veränderbar an. Naturwissenschaftliche Herangehensweise und geisteswissenschaftliche Ansichten stehen dem jedoch entgegen.

„Dabei wird hier bewußt der auch von den heftigsten Anhängern der Gender-Mainstreaming-Bewegung nicht wegzuleugnende, offensichtliche Rollenunterschied im Zusammenhang mit der Fortpflanzung weitestgehend ausgeklammert bleiben, da die eigentlichen Unterschiede der Geschlechter nicht primär in diesem Bereich zu suchen sind.“ Spreng begründet anhand von Hormonen bis hin zu Gehirn-Hemisphären naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Warum es nicht Vater-, sondern Muttersprache heißt, Männer trinken und Frauen depressiv werden oder Männer häufig stottern und Frauen drei- bis viermal schneller sprechen können. Seubert fragt nach der „Signatur des Weiblichen“ und beruft sich auf Texte und Selbstzeugnisse von Philosophinnen, um eine geschichtlich und sozial konstituierte Weiblichkeit darzustellen.

Eine lohnende Lektüre über die Irrtümer des Gender Mainstreaming. Nicht nur für Mütter und Väter von Töchtern und Söhnen, sondern auch für Elter 1 und Elter 2 der Gender-Ideologie.

Andreas Späth, Manfred Spreng, Harald Seubert: Vergewaltigung der menschlichen Identität – Über die Irrtümer der Gender-Ideologie. Logos Editions, Ansbach 2012, broschiert, 110 Seiten, 6,90 Euro

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