© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/12 18. Mai 2012

Deutsches Kulturgut in Osteuropa: Nicht katalogisierte Kriegsbeute
Aussichtsreiche Schatzsuche
(fn)

Deutsches Kulturgut, das immer noch als „Kriegsbeute“ in osteuropäischen Archiven und Bibliotheken lagert, gilt in der offiziellen Berliner Sprachregelung als „heikles“ Thema. Berühmt-berüchtigt ist das bislang erfolglose Bemühen, Polen zur Herausgabe jener Schätze der Preußischen Staatsbibliothek zu bewegen, die völkerrechtswidrig in Krakau zurückgehalten werden. Immerhin besteht über den Verbleib deutscher Bücher, Handschriften, Akten und Kunstgegenstände auf dem derzeitigen Territorium Polens weitgehend Klarheit, während die Verhältnisse in der ehemaligen Sowjetunion, wo die alte Geheimniskrämerei noch nicht aus der Mode gekommen ist, als unübersichtlich gelten. Um so erfreulicher ist der Bericht Alexander Baranovs, der im Rahmen eines DFG-Projekts in der Handschriftenabteilung der Russischen Staatsbibliothek in Moskau eine Abschriftensammlung von Archivalien zur Geschichte des Deutschen Ordens aus den Beständen des Königsberger Staatsarchivs einsehen durfte (Preußenland, 2-2011). Die Abschriften gelangten zwar schon im 19. Jahrhundert aus polnischem in russischen Besitz. Doch für Baranov belegt dieser Fund, daß weitere Nachforschungen „aussichtsreich“ sein dürften, vor allem in der Moskauer Staatlichen Öffentlichen Historischen Bibliothek, wo Kriegsbeute aus Königsberg „bis heute nicht katalogisiert“ worden ist.

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