© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/12 18. Mai 2012

Meldungen

Bildgebende Verfahren enttäuschen Hirnforscher

LEINFELDEN. Seit 1990 füllen über 20.000 Aufsätze zum Thema „Hirnscan“ die Spalten medizinisch-naturwissenschaftlicher Periodika. Doch, so berichtet Rüdiger Vaas von einer Hirnforschertagung in Amsterdam, mittlerweile mache sich unter Neurowissenschaftlern Ernüchterung darüber breit, mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) die kognitiven Funktionen des menschlichen Hirns erfassen zu können (Bild der Wissenschaft, 5/12). Obwohl die MRT-Durchleuchtung weiterhin als „bestes Werkzeug“ der Forschung gilt, häufen sich „Probleme über Probleme“. Die Scan-Methode unterliege erheblichen Einschränkungen bei der Meßgenauigkeit, und zu oft würden Korrelationen postuliert, die gar nicht existierten, sondern die Forscher leichtfertig in die unscharfen Daten hineingelesen hätten. Als Reaktion bahne sich eine Abkehr vom „Zeitalter der Bilder“ an, hin zur Auswertung der Hirnscans in dann wenig anschaulichen statistischen Verfahren und Computeranalysen. (kn)

 

DNA-Analyse korrigiert Stammbäume des Lebens

HEIDELBERG. Den schon im Schulunterricht geläufigen „Stammbäumen des Lebens“, wie sie auf Carl von Linné und Charles Darwin zurückgehen, stehen markante Revisionen bevor. Darauf weist ein Forschungsüberblick des Biologen Michael Wink an der Uni Heidelberg hin. Erbgutanalysen sind dabei, die hergebrachten, nach äußeren morphologischen Merkmalen erstellten Systematiken des Tier- und Pflanzenreiches erheblich zu korrigieren. Seit 1980 könne man etwa die Verwandtschaftsbeziehungen der Vögel mittels DNA-Analysen neu bestimmen. Seitdem stehe ihre Abstammung von Dinosauriern fest. Die heute lebenden Vogelordnungen entwickelten sich vor 120 Millionen Jahren und existierten eine Zeitlang zusammen mit den Dinosauriern, die sich wohl schon am Gesang der Singvögel „erfreuten“ (Ruperto-Carola, 1/12). (gl)

 

Wildvögel treffen nur selten auf Hausgeflügel

RADOLFZELL. Die nächste Vogelgrippe (Aviäre Influenza) kommt gewiß. Auch die strenge deutsche Geflügelpest-Verordnung könne sie nicht aufhalten. Diese, so der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter, zwinge die Geflügelhalter zwar zu kostenintensiven Kontaktsperren zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel, betreibe aber Gefahrenabwehr an der falschen Front. Die Züchter können sich nun durch eine Feldstudie zum Geflügelpest-Risiko im Bodenseeraum bestätigt fühlen. Danach ist die Ansteckungsgefahr schon deshalb „vernachlässigbar“, weil Kontakte zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel dort einfach selten sind (Vogelwarte – Zeitschrift für Vogelkunde, 4/11). (hd)

 

Erkenntnis

„Die Requisiten für Merkels Energiewende-Nummer heißen: Wind, Wasser und Sonne. Hinter den Kulissen ist, psssst!, der Treibstoff allerdings die gute alte Braunkohle – sie ist inzwischen zum deutschen Stromlieferanten Nummer eins aufgestiegen.“

Dirk Maxeiner, Wissenschaftsjournalist und Sachbuchautor

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