© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/12 25. Mai 2012

Diskussion um dritten „Fortschrittsbericht“ zur Elektromobilität
Gier nach Subventionen
Klaus Peter Krause

Das Beratungsgremium Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) ist gerade dabei, seinen dritten „Fortschrittsbericht“ abzuschließen. Der Kern seiner Botschaft in dessen Entwurf lautet: Wir brauchen vom Staat noch deutlich mehr Geld als bisher. Dabei fließen Subventionen schon reichlich genug. Jetzt werden zusätzlich mehrere hundert Millionen zum Aufbau flächendeckender Auto-Ladestationen verlangt. Dazu kommt der Wunsch nach staatlichen Kaufprämien wie in Frankreich, Japan und den USA oder nach wenigstens einem Ersatz dafür. Gedroht wird, es gingen deutsche Arbeitsplätze verloren, wenn Deutschland nicht ebenso subventioniere. Gelockt wird, bis 2020 würden mit solchen weiteren Subventionen 30.000 zusätzliche deutsche Arbeitsplätze entstehen.

Aber hochsubventionierte Stellen haben wir schon zuviel in der Windkraft- und Solarstromindustrie, überdies mit der Folge massiv steigender Strompreise. Die hohen Spritpreise für die Autos von heute sind dann auch die hohen Strompreise für die Elektroautos von morgen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Wunderbatterie (große Speicherkraft, lange Reichweite, schnell wiederaufladbar, erträgliches Gewicht) dereinst erfunden wird und daß Elektroautos wegen dann wohl zunehmender Nachfrage im Preisvergleich mit den heutigen Autos nicht mehr unterliegen.

Dann rechnet sich auch der allmähliche Aufbau eines öffentlichen Stromladenetzes. Den Weg dahin müssen Autohersteller und Zulieferer jetzt aber aus eigener Kraft, ohne weitere Subventionen gehen. Das ist zumutbar. Der Absatz-Boom beschert ihnen die Mittel dazu. Wenn sie vom Erfolg überzeugt sind, werden sie von sich aus weiter forschen und entwickeln. Wenn nicht, sollen sie es bleibenlassen; mehr Steuerzahlergeld ist ihnen zu verweigern. Ihr Hinweis auf die Subventionen in anderen Ländern ist die Aufforderung zum Subventionswettlauf. Solche Wettläufe haben stets nur einen Verlierer: die Bürger, in welcher Eigenschaft auch immer.

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