© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/12 25. Mai 2012

Meldungen

Aufruf gegen Inflation: „Wehret den Anfängen“

MÜNSTER. Da wegen der Euro- und Schuldenkrise Forderungen nach höheren Inflationsraten aufkommen, haben 14 deutsche Ökonomieprofessoren in einem „Ordnungsruf“ vor den Folgen gewarnt. „Die Befürworter einer Geldpolitik der ‘etwas höheren’ Inflation – also von bisher zwei auf vier oder gar sechs Prozent – sind der Meinung, auf diese Weise könnte die drückende reale Schuldenlast der Staaten und Banken im Euroraum schmerzlos reduziert werden. Doch so einfach ist die Sache nicht“, schreiben die Autoren. „Inflation kann die reale Staatsschuldenlast nämlich nur dann drücken, wenn die Verlierer einer solchen Politik – vor allem Arbeitnehmer, Bezieher von Sozialleistungen und Rentner – sich nicht rechtzeitig anpassen.“ Gelinge die „Überraschungsinflation“ nicht, dann verpuffe der Entlastungseffekt. Im Ergebnis würden mehr Probleme geschaffen als gelöst. Da die Spätfolgen nur schwer wieder einzufangen seien, gelte für eine inflationäre Geldpolitik: „Wehret den Anfängen.“ (fis)

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Euro-Rettungspolitik ist „Freifahrtschein für alle“

FRANKFURT. Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, rechnet damit, daß sich die Euro-Krise weiter zuspitzt. „Es wird jedenfalls immer offensichtlicher werden, daß die Weichen schon im Frühjahr 2010 völlig falsch gestellt wurden, als man ein IWF-EU-Programm mit einem Mitglied der Währungsunion vereinbarte und die EZB begonnen hat, Staatsanleihen zu kaufen. Seither hat jeder weitere Schritt zu einer nur noch teureren Lösung geführt“, erklärte Stark in der Welt. „Es war ein Fehler, den Rettungsmechanismus EFSF zu schaffen und damit anderen Ländern zu signalisieren, auch ihnen könne geholfen werden. Damit hat man den Maastricht-Vertrag beerdigt – die Rechtsgrundlage der Währungsunion, meinte der ehemalige Bundesbankvize. „Wenn wir die Währungsunion in ihrer jetzigen Zusammensetzung um jeden Preis erhalten wollen, wie das Kanzlerin Angela Merkel angekündigt hat, dann bedeutet das einen Freifahrtschein für alle, der mittelfristig noch teurer wird, erläuterte Stark. (fis)

 

Zahl der Woche

Nur noch 59,2 Prozent der deutschen Exporte gingen 2011 in EU-Staaten. 2007 waren es noch 64,6 Prozent. Die Ausfuhren in die USA fielen von 7,6 auf 7,0 Prozent. Die Exporte in die BRIC-Staaten (Brasilien, Rußland, Indien, China) stiegen dagegen von 7,5 auf 11,4 Prozent. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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