© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/12 25. Mai 2012

Bildblog von rechts
Journalistenwatch: Eine neue Netzseite kritisiert die meinungsbildenden Medienkonzerne aus konservativer Sicht
Markus Schleusener

Ein Watchblog ist eine Seite, die einen kritischen Blick auf bestimmte Veröffentlichungen oder Organisationen wirft. Bildblog ist der primus inter pares: Seit acht Jahren dokumentiert diese von Stefan Niggemeier gegründete Seite nach eigener Aussage „die kleinen Merkwürdigkeiten und das große Schlimme der Medien“. Längst beschäftigt sich das Blog nicht mehr nur mit Deutschlands führender Boulevardzeitung.

40.000 Leser hat Bildblog täglich nach eigener Aussage. Davon ist Journalistenwatch noch weit, weit entfernt. In der Spitze erreichte die Seite einmal 1.800 Leser pro Tag. Die zum Jahresbeginn ins Leben gerufene Netzseite nähert sich den deutschen Leitmedien nicht von links wie Bildblog, sondern von rechts.

Initiator ist Thomas Böhm. Der Berliner Journalist (früher unter anderem taz, B.Z.) verfaßt die Masse der Beiträge im Alleingang und sucht zur Zeit Mitstreiter und Sponsoren, um die Anzahl und Qualität der Nachrichten noch steigern zu können. Insbesondere am Design der Netzseite gäbe es einiges zu tun: zu unübersichtlich, zu viele Menüpunkte, zu viele blinkende Banner und Bildchen – das sind die Hauptkritikpunkte.

Der Ansatz, die Öffentlichkeit über faktenarme, aber meinungsreiche linke Medien aufzuklären, ist hingegen goldrichtig. Daß die überwiegende Mehrheit der deutschen Journalisten links eingestellt ist und bei Wahlen vorzugsweise grün oder rot wählt, ist nur einem Teil des Publikums bekannt.

Als Beispiel für den Einfluß der Medien nennt Böhm den „Hype um die Piratenpartei“, über die „völlig unkritisch, fast euphorisch“ berichtet worden sei. Damit hätten die meinungsbildenden Medien die Grundlage für den Erfolg der neuen Partei gelegt, während konservative Parteien „gedemütigt und lächerlich gemacht werden“, so Böhm. Als aktives Mitglied von René Stadtkewitz’ Partei „Die Freiheit“ kennt er sich damit bestens aus.

www.journalistenwatch.com

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen