© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/12 01. Juni 2012

Meldungen

Griechenland-Rettung ist Etikettenschwindel

Hamburg. Der Ökonom Bernd Lucke (JF 22/12) hält die Euro-Politik für ein Fiasko. „Die Griechenland-Rettung ist leider ein großer Etikettenschwindel. Die Hilfsgelder sind nur auf der Durchreise. Die Regierung in Athen überweist sie gleich an Banken, Hedgefonds und andere Privatgläubiger“, erklärte der Professor von der Uni Hamburg in der FAZ. Bei den einfachen Griechen komme kaum etwas an, sie müßten höhere Steuern zahlen und Lohnsenkungen hinnehmen: „Die Griechenland-Rettung rettet nicht Griechenland – darüber ließe sich ja reden –, sondern dessen Gläubiger.“ Die Banken hätten bei der ersten Umschuldung noch knapp die Hälfte des Nominalwertes ihrer Forderungen erhalten: „Das hätte ihnen auf dem freien Markt nie jemand gezahlt“, so Lucke. Das Risiko der Banken liege „jetzt voll bei der öffentlichen Hand, die im Gegenzug weitere 130 Milliarden Euro einsetzt“. Durch die Euro-Rettungspolitik seien innerhalb von zwei Jahren fast alle Risiken, die den Privatschuldnern zuzurechnen waren, auf die Steuerzahler übertragen worden: „Und die werden dafür bluten.“ Der deutsche Einsatz für die Griechen-Pakete I und II belaufe sich auf 52 Milliarden Euro: „Davon würde ich mindestens die Hälfte – also mehr als 25 Milliarden Euro – als endgültig verloren ansehen.“ (fis)

 

Ostasiatischer Angriff auf Dollar-Dominanz

TOKIO/PEKING. China und Japan werden im bilateralen Devisenhandel auf den Umweg über den US-Dollar verzichten. Der chinesische Renminbi könne ab Juni direkt in Yen getauscht werden. Mit dem Abkommen wollten die zweit- und drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt ihren Handel und neue Investitionen fördern, erklärte der japanische Finanzminister Jun Azumi. Der Verzicht auf die Beteiligung des Dollars werde die Verlustrisiken sowie die Umtauschkosten verringern und zugleich den Handelsplatz Tokio stärken, meinte Azumi. Die Maßnahme ist zudem Teil der chinesischen Langfriststrategie, den bislang nicht frei konvertiblen und an den Dollar gekoppelten Renminbi als Alternative zu den Reservewährungen Dollar und Euro aufzubauen (JF 14/12). (fis)

 

Zahl der Woche

Auf 12.969 Euro ist 2011 der Wert deutscher Pro-Kopf-Ausfuhren angestiegen. Damit haben sich die Exporte je Einwohner seit 1991 (4.241 Euro) mehr als verdreifacht. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde stieg im selben Zeitraum um 34,8 Prozent. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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