© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/12 01. Juni 2012

Nicht ohne Grund ein Feindbild der Mielke-Spitzel
Das Sonderheft des „Deutschland-Journals“ blickt anläßlich des 50jährigen Bestehens des konservativen Denkfabrik SWG zurück
Tobias Schünemann

Am Anfang steht ein Wutausbruch des amerikanischen Historikers und Völkerrechtlers Alfred de Zayas, ehemaliger Sekretär des Uno-Menschenrechtsausschusses und Träger mehrerer internationaler Preise. Er wirft der deutschen Historikerzunft vor, eine Geschichtsschreibung zu pflegen, die er eine „ideologische, politisierende, polemische und verfälschende Darstellung der Vergangenheit“ nennt. In Deutschland herrsche eine Art „Einheitsmeinung“, die sich verliert in Reue-bekenntnissen und Kollektivschuld-dogmatiken, die auch als Bewältigung der Vergangenheit bezeichnet wird. Sie werde diktiert von einer Neigung zur Selbsterniedrigung, die er als amerikanischer Historiker nicht nachvollziehen könne: „Sie widert mich an.“

Er protestiert „gegen das Ausklammern von Fakten und gegen die Entstellung der Geschichte“ und meint, „die in Deutschland herrschende Megalomanie der Reue und die ganze Kollektivschulddogmatik“ seien „ganz offensichtlich unhistorisch und unaufrichtig. Darüber hinaus sind sie menschenverachtend und bezeugen eine totalitäre, antidemokratisch Gesinnung.“

De Zayas lobt dagegen die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (SWG), die anläßlich ihres 50jährigen Bestehens eine Sonderausgabe des Deutschland-Journals herausbringt, und ermuntert sie, weiterhin der wahrheitssuchenden Wissenschaft ein Forum zu bieten und einen Diskurs zu pflegen, wie er in einer gesitteten Gesellschaft selbstverständlich sein sollte.

Gründung war Reaktion auf eine drohende „Volksfront“

Damit leitet er die Sonderausgabe ein, die die SWG anläßlich ihres runden Jubiläums soeben herausgegeben hat. Ihr Vorsitzender Menno Aden macht in einem Geleitwort die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten 50 Jahre deutlich. Damals waren „praktisch alle Deutschen Mitglieder einer christlichen Kirche“, heute sind es kaum mehr als zwei Drittel, damals gab es noch keine Moslems in Deutschland, man setzte sich engagiert, aber der Wahrheit verpflichtet mit der deutschen Vergangenheit auseinander. „Damals war es für Patrioten selbstverständlich, zu unserem Lande zu stehen. Und diese Suche war nicht von Verboten umstellt.“

Hans-Joachim von Leesen, der vor etwa 20 Jahren die schleswig-holsteinische Regio der SWG wieder ins Leben gerufen hatte, hat sich in einem lebhaften Beitrag mit den „bewegten Jahren der SWG“ beschäftigt und fordert erstaunliche und heute weithin nicht mehr bekannte Tatsachen zutage. Den Gründungsmitgliedern, die in enger Abstimmung mit Personen um Franz Josef Strauß handelten, wollten im vorparlamentarischen Raum die freiheitliche Gesellschaftsordnung sichern, die ihnen gefährdet erschien durch deutlich sichtbar gewordene Vorboten einer Volksfront. Daß die Grundhaltung der SWG schon damals eindeutig antikommunistisch war, liegt auf der Hand.

In den Stasi-Akten, die der SWG jetzt vom Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR zur Verfügung gestellt wurden, finden sich zahlreiche IM-Berichte, Aktenvermerke und dergleichen, die von der umfangreichen Spitzel- und Fälschungstätigkeit der Mielke-Behörde zeugen. Bemerkenswert, daß darunter manches ist, was in den letzten Jahren erneut in der linksradikalen Hetze gegen die SWG verwendet wurde. Es zeigt sich, daß es manche Zuträger der Stasi auch im Westen gab, die jetzt offensichtlich die alten Parolen wieder hervorholen. Selbst Führungskräfte der CDU, so in Schleswig-Holstein, gehen vor solchen Hetzparolen in die Knie und – wohl aus Angst, als rechtsradikal verleumdet zu werden – reihen sich in die Front gegen die SWG ein.

Der heutige Leiter der SWG-Regio Schleswig-Holstein, Stephan Ehmke, hat eine Liste von Hunderten von Referenten zusammengestellt, die im Rahmen der SWG-Veranstaltungen öffentlich aufgetreten sind, darunter Bundesminister, Bundeswehr-Generale oder Publizisten, die Zeugnis davon ablegen, daß sich die SWG mit Recht zur demokratischen Rechten zählt, ohne die kein demokratischer Rechtsstaat funktionieren kann.

Die SWG-Sonderausgabe zum 50jährigen Jubiläum ist gegen Einsendung eines Fünf-Euro-Scheines pro Exemplar für Versandkosten und Schutzgebühr erhältlich bei der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft, Postfach 26 18 27, 20508 Hamburg.

 www.swg-hamburg.de

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