© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/12 08. Juni 2012

Meldungen

Euro-Rettung: Deutsche Bonität gerät in Gefahr

GRAZ. Der Ökonom Max Otte hält die Euro-Mitgliedschaft Griechenlands für „einen Infektionsherd, in den wir weiter große Geldmengen schießen müssen“. Dies könne solange weitergehen, wie der Kredit Deutschlands oder Hollands reiche. „Es könnten noch weitere Schulden gestrichen oder Gelder nachgeschaufelt werden – ein Chaos, von dem vor allem die Banken profitieren“, erläuterte der Wirtschaftsprofessor von der Universität Graz im Wiener Standard. „Tritt dieses Szenario ein, werden sich die Ungleichgewichte in Euro-pa noch verstärken, und wir stehen vielleicht in zwei, drei Jahren vor einem Problem, das wir nicht mehr lösen können: Die Südländer bekommen ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr in den Griff, und die Salden werden soweit angewachsen sein, daß irgendwann auch die Schuldfähigkeit, die Bonität, von Deutschland oder Österreich leidet“, warnte Otte. Notwendig sei die Rückkehr zur Drachme: „Idealerweise müßte eine Umstellung an einem Freitag nach Börsenschluß bekanntgegeben werden. Bis Montag früh sollten dann vollendete Tatsachen geschaffen worden sein.“ (fis)

 

Geheimhaltung und Kontrollen bei Euro-Exit

MÜNCHEN. Laut einer Studie des Ifo-Institus ist ein griechischer Euro-Austritt mit „moderaten Kosten“ möglich. Allerdings verlange dies „unbedingte Geheimhaltung in der Vorbereitungsphase und die erfolgreiche Einführung von wirksamen Kapitalverkehrs- und Grenzkontrollen“. Dabei könne man auf Erfahrungen bei der Auflösung der tschechoslowakischen Krone 1993 zurückgreifen: „Auf tschechischer Seite waren an dem Transport, der zusätzlichen Grenzsicherung und dem Bargeldumtausch zwar rund 40.000 Personen beteiligt, allerdings beliefen sich die Gesamtkosten der Währungsumstellung nur auf knapp 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts“, so die Ifo-Ökonomen. „Ein Austritt Griechenlands aus der Währungsunion, verbunden mit einer externen Abwertung der neuen Währung, stellt eine organisatorische Herausforderung, aber letztlich eine gangbare Alternative zur derzeitigen Strategie der internen Abwertung dar.“ (fis)

www.cesifo-group.de

 

Zahl der Woche

100.000 Euro und mehr beträgt künftig der Wert jeder fünften Erbschaft in Deutschland. In zwei von drei Fällen werden Immobilien enthalten sein. Nachlässe im Wert unter 25.000 Euro, die bislang die Hälfte ausmachten, fallen nur noch bei einem Viertel an. (Quelle: Studie der Postbank)

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