© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/12 15. Juni 2012
Spanien unter dem Rettungsschirm Werden die 100 Milliarden Euro, die Spanien demnächst überwiesen bekommt, die Lage des Landes nachhaltig verbessern? Hier sind Zweifel angebracht, denn die desolate Situation des spanischen Bankwesens ist nicht die einzige Front, an der die konservative Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy zu kämpfen hat – die extrem hohe Arbeitslosigkeit (25 Prozent), der stetige Rückgang der Kaufkraft weiter Teile der Bevölkerung sowie ein verheerender Einbruch bei der Industrieproduktion, die auf den tiefsten Stand seit 1994 gefallen ist, lassen das Schlimmste befürchten. Und das Schlimmste heißt in diesem Fall, daß der europäische Steuerzahler – und hier vor allem der deutsche – mal wieder völlig sinnlos zur Kasse gebeten wird, weil vermutlich auch diese Milliarden nicht reichen werden, um das Land vor dem Niedergang zu retten. Nach Griechenland, Irland, dann Portugal, heute also Spanien und morgen Italien. Schon verdüstern sich die Wolken über dem Land, in dem neben den Zitronen stets auch die Krisen blühen. Jenseits des Brenners ist die Wirtschaft Anfang 2012 so stark geschrumpft wie seit drei Jahren nicht mehr. „Ein Hilfsantrag Italiens könnte nur noch eine Frage der Zeit sein“, befürchtet denn auch Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. Wie wär’s, wenn wir mal weniger Europa wagen würden? |