© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/12 15. Juni 2012

Protest gegen Umbenennung
Kampf um Hindenburg
Marcus Schmidt

Straßenumbenennungen sind unbeliebt. Die Anwohner hängen an den vertrauten Namen, zudem ist die Adreßänderung mit Kosten und Mühen verbunden. Dennoch hält sich der Protest meist in Grenzen.

Anders derzeit in Münster, wo der Hindenburgplatz vor der alten fürstbischöflichen Residenz unlängst in Schloßplatz umbenannt wurde. Zur Begründung herhalten mußte hier wie an vielen anderen Orten in Deutschland, in denen der Name des Retters Ostpreußens vor der russischen Soldateska im Ersten Weltkrieg getilgt wird, dessen Rolle bei der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Vermutlich war sich die Stadtführung ihrer Sache zu sicher, meinte im früheren Reichspräsidenten ein leichtes Opfer gefunden zu haben, für dessen Entsorgung es reichlich Beifall geben würde. Doch in der Stadt regt sich nun überraschend starker Widerstand. Engagierte Bürger, die sich mit dem ideologisch motivierten Bildersturm nicht abfinden wollen, haben in kürzester Zeit die für einen Bürgerentscheid nötigen Unterschriften gesammelt. Nun droht der Stadtführung eine blamable Niederlage.

Egal wie der Streit letztlich ausgeht: Der Kampf um den Hindenburgplatz in Münster sollte die Bürger in ganz Deutschland ermutigen, sich mit aller Macht gegen die um sich greifende Welle politisch korrekter Straßenumbenennungen zur Wehr zu setzen.

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