© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/12 15. Juni 2012

Lesereinspruch

Dienst am Bürger

Zu: „Lieber zahlen“ von Ronald Gläser, (JF 24/12)

Ich verstehe die ablehnende Haltung gegenüber der „Vorratsdatenspeicherung“ nicht. Es ist doch ein Dienst für den Bürger! So bin ich seit 23 Jahren Mitglied einer sogenannten „rechten Partei“. Ich hatte nie ein Parteiamt, bin aber seit 1989 Mitglied des Stadtrates und habe alle Parteiveranstaltungen besucht.

Auf einem Landesparteitag erfuhr ich von meinem Sitznachbarn, einem Professor für Steuerrecht, der sehr oft auf Vortragsreisen unterwegs war, daß er jeweils zum Jahresanfang den Verfassungsschutz im Innenministerium anschreibe und um eine Liste seiner Bewegungen bitte. Man wußte dort genau, welche Reisen er gemacht hatte und wo er sonst im Lande unterwegs gewesen war. Er erhielt auf diesem Wege eine amtliche Bescheinigung, die er dann beim Finanzamt vorlegen konnte.

Ich hatte das nicht für möglich gehalten, bis ich dann selbst das Ministerium anschrieb. Tatsächlich erhielt ich fünf Wochen später eine punktgenaue Liste über meine Teilnahme an allen Parteiveranstaltungen. Ich sollte doch froh sein, daß der Staat mich stets so umsorgt, mich so beobachtet.

Alfred Spicher, Alsdorf

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