© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/12 15. Juni 2012 Frisch gepresst Deutsch-Polnisches. Die nun gedruckt vorliegenden, auf dem achten, von der Landsmannschaft Ostpreußen getragenen deutsch-polnischen kommunalpolitischen Kongreß in Allenstein gehaltenen Referate wollen 20 Jahre „Nachbarschaftsvertrag“ bilanzieren. Am 17. Juni 1991 unterzeichnet, sollte dieser Vertrag ein neues Kapitel in der Beziehungsgeschichte der beiden Oder-Anrainer aufschlagen. Basis war der endgültige, völkerrechtlich verbindliche Verzicht Bonns auf die seit 1946 von Polen annektierten östlichen Gebieten des Deutschen Reiches. Aufgabe der Allensteiner Veranstaltung konnte daher nur sein, dieses historische Unrecht im Interesse der „Völkerversöhnung“ als weises Walten der Vernunft in der Geschichte zu rühmen. Was für die deutschen Referenten wieder einmal bedeutete, die polnische Legitimation von Landraub und Vertreibung, der zufolge sie „Sühne“ für die „Schuld“ eines „Tätervolkes“ seien, eifrig zu bestätigen. Ein vorsichtiges Ausscheren aus dieser Zwangsharmonie deutet lediglich der oberschlesische Germanist Peter Chieml an, der eingesteht, daß man sich in Polen mit dem Begriff „Vertreibung“ weiter schwertue und unterhalb der politischen Führungsschicht sich der „Mythos von den wiedergewonnenen Gebieten hartnäckig“ halte. (dg) 8. Deutsch-polnischer Kommunalpolitischer Kongreß: Die Broschüre (154 Seiten) ist für 2 Euro erhältlich bei: Landsmannschaft Ostpreußen, Buchtstr. 4, 22087 Hamburg
Polen. Um das Jahr 2005, in Warschau ließen die Kaczyński-Zwillinge gerade keine Gelegenheit aus, um aufgeregt vor einer deutschen Gefahr zu warnen, offenbarte ein polnisches Umfrageergebnis Erstaunliches: Nach dem Verhältnis zu Deutschland befragt, bekundeten im Westen und Norden des Landes wohnende Polen ihre grundsätzlich positive Meinung über den westlichen Nachbarn. Südöstlich einer Linie, die fast genau der Grenze des Deutschen Reiches vor 1918 zum russischen „Kongreßpolen“ entsprach, dominierte die Deutschenskepsis. Im aktuellen Jahrbuch Polen des Darmstädter Polen-Institutes mit dem Schwerpunkt Regionen beschreibt die Geographin Iwona Sagan aufschlußreich diese regionale Entwicklung, deren zunehmende sozioökonomische Divergenz inzwischen im Volksmund in der Bezeichnung „Polen A“ und dem östlichen „Polen B“ mündete. (bä) Deutsches Polen-Institut (Hrsg.): Jahrbuch Polen 2012. Regionen. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2012, broschiert, 185 Seiten, Abbildungen, 11,80 Euro |