© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/12 15. Juni 2012

Meldungen

„Herrschende Lehre“ kontra „Klimaleugner“

BERLIN. Fritz Vahrenholts klimaskeptischer Bucherfolg „Die kalte Sonne“ (JF 8/12) war für Ulrich Cubasch Anlaß, die Pflöcke der „herrschenden Meinung“ um so fester einzuschlagen. Der Berliner Meteorologe beharrt darauf, daß es „wissenschaftlich erwiesen“ sei, daß seit Beginn der Industrialisierung allein der Mensch die Erderwärmung verantworte. Die „Sonnen-These“ treffe nur für Entwicklungen im Promillebereich zu: „Damit läßt sich aber der Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte nicht erklären.“ Für „die deutliche Mehrheit der Klimaforscher“ stehe fest, daß hauptsächlich die menschlich induzierten Treib­hausgase in der Atmosphäre unser Klima beeinflussen. Somit gehe kein Weg an der Notwendigkeit einer auf drastische Reduzierung des CO2-Ausstoßes gerichteten Energiepolitik vorbei (Fundiert – Wissenschaftsmagazin der FU Berlin, 1/12). (ck)

 

Unerschöpfliche Energie aus dem Erdinnern?

ESSEN. Der Energiekonzern HSE finanziert ein Institut für Klima- und Umweltschutz, das eine Stiftungsprofessur für Angewandte Geothermie an der TU Darmstadt einrichtete. Ihr Inhaber Ingo Sass ist davon überzeugt, den Wärmestrom der Erde als unerschöpfliche Energiequelle für Wohn- und Industriegebäude nutzen zu können. Nur werde das gewaltige Potential in Mitteleuropa noch viel zu wenig eingesetzt. Sass glaubt aber, bereits nach dreijährigem Lehrbetrieb die Geothermie-Akzeptanz verbessert zu haben. Jährlich würden 150 Bachelorgraduierte ein Masterstudium aufnehmen. Ihnen stünde das interdisziplinäre Labor „HydroThermikum“ zur Verfügung. Nur bei der staatlichen Deutschen Forschungsgemeinschaft sei Geothermie noch nicht angekommen, so daß Sass weiter mit Privatmitteln arbeite (Wirtschaft&Wissenschaft, 1/12). (ls)

 

Hedonismus: Pillen-Konsum als Lifestyle

BASEL. An der Konsumgeschichte der „Pille“ läßt sich ein Wandel des Frauenbildes ablesen. Dies hat Lisa Malich in ihrer Studie über „Bilder der Pille und ihrer Konsumentinnen in gynäkologischen Werbeanzeigen“ im Vergleich zwischen Frankreich und der BRD (Zeitschrift für die Geschichte der Wissenschaften, 1/12) genutzt. Die nationalen Unterschiede fallen dabei gegenüber dem Wertewandel bei Sexualität und Rollenverhalten wenig ins Gewicht. Eine „transnationale Dynamik“ lasse sich verstärkt seit den neunziger Jahren ablesen, wo die Pille zum „Lifestyle-Medikament“ wurde, das die weibliche Lebensqualität verbessern sollte. Deswegen habe sich die Pharmawerbung auf „Hedonismus und Konsum“ konzentriert und sei mit diesen „biologisch fundierten Lebensentwürfen“ auf nachhaltige Resonanz gestoßen. (jr)

 

Erkenntnis

„Ohne Mathematik tappt man doch immer im Dunkeln.“

Werner von Siemens (1816–1892), deutscher Offizier, Erfinder und Industrieller, in einem Brief an seinen Bruder Wilhelm

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen