© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/12 15. Juni 2012
Aufgeschnappt Gäbe es nicht das „Netz gegen Nazis“, wäre kurz vor der Fußball-europameisterschaft ein Rassismus-Skandal unbemerkt geblieben. So fand das von Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo ins Leben gerufene Internetportal der Amadeu Antonio Stiftung heraus, daß die fränkische Spielwarenfirma „geobra Brandstätter“ die aktuelle Fußball-EM-Kollektion ihrer Playmobil-Figuren nicht nur mit den üblichen Trikots teilnehmender Nationalmannschaften ausstattet, sondern die Figuren auch „landestypisch“ aussehen läßt. Daß der deutsche Fußballer blonde, der griechische schwarze Haare hat, insgesamt die Fußballer der europäischen Mannschaften „als weiß wahrgenommen werden“, sei „nicht nur rassistisch, sondern verschiebt auch die Realität in den weltweiten Fußballstadien“. Schließlich hätten Mesut Özil oder Jérôme Boateng auch keine blonden Haare. „Das rassistische Bild des weißen, männlichen und sportlichen Deutschen wird somit für die Kleinsten im Kinderzimmer reproduziert“, schimpft „Netz gegen Nazis“. Selbst die Tatsache, daß Artikelnummer 4736 eine dunkelhäutige Figur im weißblauen Dreß der englischen Nationalmannschaft präsentiert, erzürnt die antivölkischen Beobachter. Weil die Figur „England Player Black“ extra auf die Hautfarbe hinweise, bekräftige Playmobil damit nur, daß weiße Spieler „als Norm“ gelten würden: „Und das ist purer Rassismus.“ |