© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/12 22. Juni 2012

Meldungen

Kein frühes Multikulti von Jägern und Bauern

mainz. Parallelgesellschaften mitten im Herzen Europas sind offenbar kein Spezifikum der Neuzeit. Wie einem Tagungsbericht im Archäologischen Nachrichtenblatt (2/2012) zu entnehmen ist, fanden Paläogenetiker von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz heraus, daß es im 6. und 5. Jahrtausend v. Chr. kaum zu Vermischungen zwischen ortsansässigen Wildbeutern und neolithisch-bäuerlichen Immigrantengruppen kam, welche aus Südosteuropa eingewandert waren. Das ist das Ergebnis eines Analyseprojektes, in dessen Verlauf die Froschungsgruppe um Joachim Burger zahlreiche DNS-Spuren in Grabstätten aus der Zeit der Linienbandkeramik untersucht hat. Zugleich liegt damit ein weiterer Beweis für den marginalen genetischen Einfluß von Einwanderern vor: die meisten heutigen Mitteleuropäer stammen tatsächlich von den paläolithischen Jägern und Sammlern ab, welche seit 40.000 Jahren in der Region umherstreiften, und nicht von Neuankömmlingen, deren Spuren sich über den Balkan bis nach Anatolien zurückverfolgen lassen. Das spricht gegen die Theorie der Verdrängung durch die Neolither und stützt die These, daß sich statt dessen eher „die Idee der Seßhaftigkeit ausgebreitet hätte, ohne daß Menschen dabei migrierten“, wie die Arbeitsgruppe Paläogenetik das Phänomen beschreibt. (wk)

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Erste Sätze

In der Geschichte der Gesellschaftswissenschaften sind stets die kurzen Zeitspannen des Umsturzes die Stunden reichster Ernte.

Othmar Spann: Der wahre Staat, Leipzig 1923

 

Historisches Kalenderblatt

24. Juni 1952: Die Bundesregierung beziffert die Kosten durch Besatzung und den Bonner Verteidigungsbeitrag im Rahmen des Deutschland- und EVG-Vertrages für 1952/53 auf etwa 8,8 Mrd. DM. Das sind mehr als ein Drittel des Gesamthaushaltes.

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