© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/12 06. Juli 2012

Die öffentliche Meinung mitprägen
Antifa-Seilschaft: Der tagesschau.de-Redakteur Patrick Gensing protegiert Gesinnungsgenossen bei gebührenfinanzierter Seite
Felix Krautkrämer

Bescheidenheit gehört nicht unbedingt zu den Stärken Patrick Gensings. „Das Medium Presse soll die öffentliche Meinung mitprägen und damit auch die Staatsgewalt beeinflussen“, schreibt er im linken Internetblog publikative.org (früher NPD-blog.info).

Das ist auch das Ziel der von ihm ins Leben gerufenen Netzseite, die sich dem „Kampf gegen Rechts“ verschrieben hat. Daß Gensing diesem Anspruch gerecht wird, darf aufgrund der geringen Relevanz des Blogs bezweifelt werden, doch einflußlos ist der 1974 geborene Journalist, der unter anderem für die taz, die Jüdische Allgemeine und die SPD-Antifapostille Blick nach rechts schreibt, deswegen nicht. Denn Gensing arbeitet als Redakteur für tagesschau.de, den Onlineauftritt von Deutschlands wichtigster Nachrichtensendung.

Auch dort beschäftigt er sich vorrangig mit der „extremen Rechten“ und verhilft so ganz nebenbei dem einen oder anderen Antifa-Journalisten zu ein wenig gesellschaftlicher Anerkennung. So zum Beispiel Maik Baumgärtner. Dessen Themenschwerpunkte sind – wenig überraschend – „Demokratiefeindlichkeit, Rechtsextremismus, Rassismus und Diskriminierung“.

Seine journalistischen Gehversuche unternahm Baumgärtner beim linksextremen Internetportal Indymedia. Danach folgten Beiträge für das ehemalige FDJ-Organ Junge Welt und für Antifa-Blätter wie der Blick nach rechts oder Der Rechte Rand.

Im vergangenen Jahr durfte er dann zusammen mit Gensing einen Artikel für tagesschau.de über die angebliche Unterwanderung von Vertriebenenverbänden durch Rechtsextremisten verfassen. Mittlerweile führt Baumgärtner, dessen Arbeitsweise ihm auch schon mal die eine oder andere Unterlassungserklärung einbringt, tagesschau.de auf seiner Internetseite unter der Rubrik „Referenzen“.

Doch Baumgärtner ist nicht der einzige, der sich über die Protektion durch Gensing freuen kann. Auch die beiden Antifa-Journalisten Andreas Speit (JF 50/10) und Andrea Röpke (JF 18/09), die wie Gensing unter anderem für den Blick nach rechts und die taz schreiben, fanden als „Rechtsextremismusexperten“ den Weg zu tagesschau.de.

Im Herbst dieses Jahres haben sie die Möglichkeit, sich bei Gensing zu bedanken. Dann erscheint im linken Rotbuch-Verlag sein Buch „Terror von rechts“ über die „Nazi-Morde“ der Zwickauer Zelle. Eine wohlwollende Besprechung dürfte ihm sicher sein.

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