© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30-31/12 20. Juli / 27. Juli 2012

Zitate

„Ginge man ernsthaft dazu über, das wesentliche Kriterium des Deutschseins an der deutschen Sprache festzumachen, so käme man nicht umhin, einen Großteil der Einwohner dieses Landes unverzüglich auszubürgern und so manchen ‘Ausländer’ augenblicklich einzubürgern.“

Bülent Kaçan, türkischstämmiger Autor, im Internetportal „MiGazin“ am 12. Juli 2012

 

 

„Noch etwas ist kurz vorm Exitus: die Wertschätzung kultureller Leistungen. Sie wird derzeit gelyncht, zermahlen im kriegerischen Diskurs zwischen den Nutzerrecht-Bandidos und den Urheberrecht-Sheriffs. Natürlich muß das Urheberrecht in Zeiten unbegrenzter digitaler Verfügbarkeit angepaßt werden, das bestreitet kaum einer ernsthaft. Daß die aktuelle Debatte darüber aber mit einer derart rapide um sich greifenden Verachtung für die Arbeit von Künstlern und Kulturschaffenden einhergeht, müßte selbst hartgesottene Western-Fans erschrecken. (...) Eine Kultur von Amateuren für Amateure? Eiskalt bläst der Wind durch die Ruinen einer einst reichen Kultur.“

Hans-Werner Meyer, Schauspieler, in der SPD-Zeitung „Gute Arbeit“, Ausgabe Juli 2012

 

 

„Der Konservative sieht im Krebsgang vielleicht nicht gut, was hinter seinem Rücken vor sich geht. Während der Lemming frohen Mutes zum Sieg marschiert, hat der Krebs aber schon gemerkt, daß der Fingerzeig der Vorsehung in Wirklichkeit ein Warnzeichen ist. Bis hierher! Und keinen Schritt weiter.“

Dimitrios Kisoudis, Anthropologe und Dokumentarfilmer, in der „FAZ“ vom 14. Juli 2012

 

 

„Das Bundesverfassungsgericht verkündet sein Urteil zu Euro-Rettung und Fiskalpakt am 12. September. So lange bleiben Merkel und Schäuble auf freiem Fuß.“

Bernd Zeller, Satiriker und Cartoonist, in „Darwins Illustrierte“ vom 16. Juli 2012

 

 

„Zuletzt hat kaum etwas die Funktionsweise der parlamentarischen Demokratie mehr beschädigt als die ständige Verkündung der Alternativlosigkeit von Entscheidungen. Solches mag sachlich richtig sein – der demokratische Prozeß aber ist nun einmal auf der Formulierung von Alternativen begründet. Wo dies unmöglich ist, wird die Demokratie zur Fassade.“

Herfried Münkler, Politikwissenschaftler, im „Spiegel“ vom 16. Juli 2012

 

 

„Nichts ist wichtiger als das Blut und Leben der einem Anvertrauten. Unter Hitler verreckten sie für das Falsche, im Glauben, das Rechte zu tun. Das treibt mich bis heute um. Dafür lohnt sich der Einsatz. Das war (...) mein Grund für den 20. Juli.“

Ewald von Kleist, früherer Offizier und Widerstandskämpfer, im „Focus“ vom 16. Juli 2012

 

 

„Wenn von staatlichem Notstand die Rede ist, der es erzwinge, geltendes Recht und vergangene Beschlüsse fahren zu lassen, und dem Wahlvolk kein Votum mehr läßt, wird es Zeit, den Anfängen zu wehren.“

Cora Stephan, Journalistin und Schriftstellerin, in der „Welt“ vom 17. Juli 2012

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