© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/12 10. August 2012

CDU-Initiative zur Homo-Ehe
Im Fahrwasser der Grünen
Christian Schwießelmann

In der CDU segelt man nicht gern hart am Wind. Lieber treibt man bei einem lauen Lüftchen auf der Zeitgeistwelle dahin und „entrümpelt“ das Bordinventar. Anders kann man den Vorstoß von 13 Christdemokraten im Bundestag, homosexuelle Lebenspartnerschaften mit der grundgesetzlich geschützten Ehe zwischen Mann und Frau steuerrechtlich gleichzustellen, nicht erklären.

Der Beifall von Volker Beck zeigt: Die Union gerät immer tiefer ins Fahrwasser der Grünen, die jede Privilegierung traditioneller Lebensweisen schon für eine Diskriminierung „alternativer Lebensentwürfe“ halten.
Daß ausgerechnet Bundesfamilienministerin Kristina Schröder der schrittweisen Einebnung aller Unterschiede zwischen Norm- und Homo-Ehe das Wort redet, läßt die Akzentverschiebung in den C-Parteien deutlich werden. Wo der „Arbeitskreis Lesben und Schwule in der Union“ die gut geölte Lobbymaschine anwirft, ringen die Konservativen aus dem „Berliner Kreis“ immer noch mühsam um ihre Daseinsberechtigung.

Doch leben Schwule tatsächlich „konservative Werte“ und übernehmen „dauerhaft Verantwortung füreinander“, wie Schröder schon mehrfach öffentlich behauptete, wenn sie auf eine staatliche Begünstigung im Steuerrecht schielen? Hängt das lesbische Lebensglück tatsächlich von ein paar hundert Euro „Ehegattensplittung“ ab?

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