© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/12 10. August 2012

Prognosen zum Klimawandel
Eisbären in der Steppe
Rolf Dressler

Kaum irgendwo sonst tummeln sich so viele Wortführer, Mitredner und Nachbeter wie rund um den großen Klima-Kuchen. Selbst Wohlmeinenden bleibt förmlich im Halse stecken, was ihnen da eingetrichtert wird an pseudoreligiösen Wahrheiten und Weisheiten, die bei Licht besehen höchst fragwürdig oder, schlimmer noch, blanker Unfug sind.

Woher es rührt, daß sich das weithin desinformierte Bürgerpublikum derartig willig vorführen und in diesem Ausmaß manipulieren läßt? Was wird uns tagtäglich doch so alles aufgetischt! Da wartet beispielsweise ein Bielefelder Gesundheitswissenschaftler namens Thomas Claßen mit der wahrlich bahnbrechenden Mitteilung auf, eine für das Stadtklima „besonders gefährliche Kombination“ seien Hitzeperioden in Hochdruckwetterphasen mit wenig Luftaustausch; und die amtliche Todesstatistik belege „eindeutige Zusammenhänge zwischen Klima und Gesundheit“. Ach, hätte Loriot ausgerufen. Aber Claßen weiß noch mehr: Solaranlagen, so löblich sie auch sein mögen im Dienste des Klimaschutzes, hätten schwarze Oberflächen und könnten daher die Erwärmung der Städte sogar noch fördern!

In Offenbach und Frankfurt am Main denken Kommunalgrößen allen Ernstes schon mal darüber nach, zumindest die Haupteinkaufszonen komplett zu überdachen, um die Menschen wenigstens dort vor einer verstärkten Sonneneinstrahlung im Gefolge der Erderwärmung zu schützen. Heerscharen beamteter und sonstiger Meteorologen liegen immer wieder erstaunlich weit daneben mit ihren Vorhersagen, sogar für den nächsten oder übernächsten Tag, verkünden aber locker für das Jahr 2300 bedrohlich vermehrte Starkregen oder Versteppungen.

Bar jeder Seriosität prognostiziert die mit unser aller Steuern bestens gepäppelte Klimakatastrophen-Forschungsindustrie einen Anstieg der Weltmeere schon binnen zweier Jahrhunderte in einer Spanne irgendwo zwischen 70 Zentimetern und elf Metern. Und vollends absurd: Kürzlich tat ein Frankfurter Wissenschaftlerteam kund, Eisbären seien mindestens fünfmal so alt wie bisher gedacht; ihre Urahnen lebten bereits vor 600.000 Jahren auf der Erde – und genau damit sei der Mythos vom rasch anpassungsfähigen Eisbären nunmehr widerlegt. Wie bitte?

 

Rolf Dressler war langjähriger Chefredakteur beim „West­falen-Blatt“ in Bielefeld und ist nun freier Journalist.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen