© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/12 17. August 2012

Die Öffentlichkeit erkennt zunehmend das abgekartete Spiel
Eva Hermans Abrechnung mit dem „Medienkartell“
Hans-Joachim von Leesen

Achtzehn Jahre lang gehörte sie als Tagesschau-Sprecherin dazu, zum „Medienkartell“, und fügte sich ein in die wie gleichgeschaltet wirkende Front der Meinungsmacher, die den Zuschauern und Zuhörern vorgaben, welche Ereignisse als wichtig einzuordnen und wie sie zu bewerten sind. Und dann, von einem Tag zum anderen, war Eva Herman  als Verfemte plötzlich ausgeschlossen.

Sie, die schon mehrere erfolgreiche Bücher geschrieben wie „Und dann kamst Du“ (auch von der ARD vermittelt) und damit bewiesen hatte, daß sie mehr kann als Nachrichten zu verlesen, wurde abgetan als blondes Dummerchen und als politisch nicht zurechnungsfähig. Sie war ausgebrochen aus der Clique der politisch Korrekten, indem sie öffentlich zuerst nichts anderes getan hatte, als für den Wert der intakten Familie einzutreten. Und einmal den Weg der eigenen Meinung beschritten, folgten kritische Fragen über die Nachrichtenquellen, aus denen die maßgebenden Journalisten ihre Meldungen schöpften, warum über die Einwanderungspolitik ebenso einseitig berichtet wird wie über Frauenpolitik.

Man warf ihr vor, daß ihre Bewertung der Mutterrolle den Ansichten ähnelt, die vor 1945 vertreten wurden, und schon traf sie die Nazi-Keule. Seitdem fühlt sich Eva Herman als freier Mensch, wie sie in ihrem neuen Buch schreibt, in dem sie den Betrieb des Medienkartells, das sie so gut kennt, schildert. Sie erkannte, daß sich im Laufe der Jahrzehnte in den Medien eine gefährliche Macht gebildet hatte, die zwar von niemandem, und vor allem nicht vom Volk legitimiert war, die sich aber anmaßt, nunmehr allgemein gültige Maßstäbe zu setzen. Ein „Medienkartell“ ist entstanden, das, wie sie in ihrem neuen Buch mit eben diesem Titel schreibt, permanent die Öffentlichkeit täuscht, indem es ihr oktroyiert, wie sie die von den Medienmachern ausgewählten Ereignisse zu sehen und zu bewerten hat.

Daß das „Medienkartell“ beherrscht wird von Personen, die fast ausnahmslos dem linken Lager angehören, ist zwar durch seit langem vom Allensbacher Institut regelmäßig durchgeführte Erhebungen bekannt, doch erst jetzt verstand Frau Herman die Folgen: Die Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik ist gravierend eingeschränkt. Kein Wunder, da nach neuesten Untersuchungen 86 Prozent aller Journalisten sich selbst als Sympathisanten des linken Parteispektrums (SPD, Grüne und Linkspartei)bezeichnen. Sie dulden weder Kritik an der Einwanderungspolitik und an der Integration der Ausländer, noch an den Bestrebungen, deutsche Souveränität einzuschränken. Männer und Frauen sind gleich; Unterschiede sind einzuebnen. Kinder sind so früh wie möglich in staatliche Erziehungsinstitute einzugliedern, die Familie ist als bürgerliches Unterdrückungsinstrument aufzulösen. Wer sich wehrt – so wie Eva Herman, als sie einem Moderator, der ihr vorwarf, ihr Familienbild ähnele dem von vor 1945, antwortete, er befahre ja auch die im „Dritten Reich“ gebauten Autobahnen –, wird gefeuert.

Als weitere Beispiele führt Frau Herman anhand von Interviews mit den Betroffenen die Fälle des ehemaligen CDU-Abgeordneten Martin Hohmann und des Bundeswehrgenerals Reinhard Günzel vor, die beide, als sie die Grenze der politischen Korrektheit überschritten, mit Hilfe von Lügen diffamiert und ausgeschaltet wurden, wobei das Zusammenspiel von Spiegel und Axel Springer Verlag, öffentlich-rechtlichen Fernseh-Journalisten und parteipolitischen Spitzenkräften bestürzend ist. Obwohl die Angegriffenen sich stets mit Hilfe von Gerichten im nachhinein gegen die Diffamierungen wehren konnten, wurden sie letztlich doch sozial ausgeschaltet.

Eva Herman meint, die Macht des Medienkartells habe ihren Höhepunkt überschritten. Die Glaubwürdigkeit der Journalisten habe schwer gelitten. Die Öffentlichkeit erkennt zunehmend das abgekartete Spiel. Das Internet, das sich der Kontrolle durch das Kartell entzieht, habe daran seinen Anteil. Gegenkräfte formieren sich.

Eva Herman:       Das Medienkartell. Wie wir täglich getäuscht werden. Kopp Verlag, Rottenburg 2012, gebunden, 254 Seiten, 19,95 Euro

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