© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/12 24. August 2012

Meldungen

Gefängnisdirektoren beklagen Gewalt

BERN. Schweizer Gefängnisdirektoren haben sich über die Gewaltbereitschaft junger Nordafrikaner beklagt, die sich wegen Diebstählen, Einbrüchen und Drogenhandel in Untersuchung- oder Abschiebehaft befinden. „Nord-afrikaner neigen zu einer erhöhten Gewaltbereitschaft gegenüber unserem Personal. Es kommt vermehrt zu Beschimpfungen und Beleidigungen bis hin zu Übergriffen“, berichtete der Freiburger Gefängnisdirektor Thomas Freytag im Schweizer Radio DRS. Nord-afrikaner seien viel auffälliger als beispielsweise Osteuropäer und würden sich bei Schwierigkeiten Selbstverletzungen zufügen. Der Präsident des Haftanstalten-Vereins „Freiheitsentzug Schweiz FES“ erläuterte auch Gegenmaßnahmen der Gefängnisleitungen: „In speziellen Weiterbildungen erklärt uns beispielsweise ein Psychologe mit nordafrikanischen Wurzeln, wie wir diese verstärkte Impulsivität oder Aggression der Insassen zu deuten haben.“ Um Revolten zu vermeiden, habe man zudem die Küche an nordafrikanische Eßgewohnheiten angepaßt. Dennoch bleibe das Problem brisant, so Freytag. Vor allem im Hinblick auf die weiter ansteigende Zahl nordafrikanischer Gefängnisinsassen könnten sich die „Herausforderungen noch akzentuieren“. (cs)

 

Tschechien: Senat lehnt Kirchenrestitution ab

PRAG. Der tschechische Senat hat eine Entschädigung der katholischen Kirche für die kommunistische Enteignungspolitik mit Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten abgelehnt. Der Gesetzesentwurf der Mitte-rechts-Regierung unter Petr Nečas sah eine Entschädigung der Kirche mit 134 Milliarden Kronen (5,5 Milliarden Euro) vor. Im Gegenzug wollte der Staat die Bezahlung der Gehälter von Priestern, Rabbinern und anderen Geistlichen einstellen. Nun wurde er zurück an das Parlament verwiesen. Der kommunistische Senator Vladimir Dryml kritisierte die Regierungspläne laut Radio Prag als „Raub am hellichten Tag“. Die Sozialdemokraten (ČSSD) monierten, daß mit der Kirchenrestitution ein Präzedenzfall für die Ansprüche der Sudetendeutschen geschaffen werden könnte. Zuvor hatten sie die Entschädigung auf einem Wahlplakat attackiert. Abschließend entscheiden muß nun das Abgeordnetenhaus. Hier verfügt die Regierung aus rechtsliberaler ODS, Christdemokraten und konservativ-liberaler Top 09 über eine knappe Mehrheit. (cs)

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