© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/12 24. August 2012

Zeitschriftenkritik: Teksten, Kommentaren, Studies (TekoS)
Ändern, um zu bewahren
Mina Buts

Konservativ im Sinne von Edmund Burkes Leitmotiv „To change in order to preserve“, so versteht sich die in Flandern erscheinende Zeitschrift Teksten, Kommentaren, Studies (TeKoS). In der aktuellen Ausgabe schildert Francis van den Eynde, ehemaliger Parlaments-
abgeordneter und Urgestein der flämischen Bewegung, warum der Kampf in Afghanistan nicht zu gewinnen ist. Fortgesetzt wird auch die mittlerweile auf acht Folgen angewachsene Serie über Eugène Terre’Blanche und die „Afrikaner Widerstandsbewegung“. Ausführlich interviewt wird Domenico di Tullio, Rechtsanwalt des rechten italienischen Sozial- und Politikprojekts „Casa Pound“. Der Begriff der Identität, die großen Migrationsströme, der Gegensatz von Amerika und Europa, kulturelle Dekadenz, Populismus, Liberalismus- und Demokratiekritik, der „Reichsgedanke“, die flämische und großniederländische Bewegung sind die Themen, die das Heft beherrschen. Eine regelmäßige Kolumne, „Die grüne Ecke“, widmet sich dem Umwelt- und Lebensschutz.

In einem umfangreichen Rezensionsteil finden sich nicht nur niederländische, sondern auch deutsche und französische Publikationen wieder. So werden im aktuellen Heft unter dem hübschen Titel: „Ja, es gibt noch Rebellen in Deutschland“ mit Hans-Dietrich Sander und Günter Maschke gleich zwei deutsche Autoren besprochen. Das Erfrischende an TeKoS ist die Mischung aus aktueller Berichterstattung über die politischen Zustände gepaart mit der ideologischen Unterfütterung. Wer beispielsweise die seit einigen Heften geführte Auseinandersetzung über die „Ideologiearmut“ des Vlaams Belang verfolgt, kann sich zumindest die dort tobenden Debatten und die Austrittswelle aus der Partei erklären.

Der überwiegende Teil der Autoren stammt aus der flämischen Bewegung und ist nicht nur journalistisch, sondern auch politisch aktiv. Chefredakteur Peter van Windekens beispielsweise gehört neben der Flämischen Volksbewegung (VVB) auch dem Vlaams Belang an.

Hervorgegangen ist TeKoS aus der 1965 von Luc Pauwels, Werner Caluwe und Paul Lennaards gegründeten „Deltastiftung“, die sich als unabhängige konservative, partei- und kirchenpolitisch ungebundene Gruppe verstand. Unterdessen wird ein monatlicher Rundbrief versandt, daneben organisiert die Stiftung Kolloquien, Seminare, Sommeruniversitäten und Lesungen.

So fand beispielsweise im vergangenen Herbst in Antwerpen in Zusammenarbeit mit dem nonkonformen rechten Radioprojekt „Radio Rapaille“, das täglich gestreamt wird, eine Lesung über „25 Jahre JUNGE FREIHEIT“ mit Fokus auf die Pressefreiheit in Deutschland statt. Und tatsächlich wird in Flandern das Ankämpfen gegen Mainstream und politische Korrektheit sogar manchmal noch honoriert: 2004 erhielt die „Deltastiftung“ den Pressepreis der Universität Löwen für das von ihr veranstaltete Colloquium „Das Recht auf Antwort gegen die Diktatur des politisch-korrekten Denkens“.

Kontakt: Teksten, Kommentaren, Studies, Hercullusstraat 2/1, B-2600 Berchem, E-Post: vzw@deltastichting.be. Das Auslandsabo kostet für vier Hefte 30 Euro.

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