© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/12 24. August 2012

Meldungen

Jesus-Karikatur sorgt für Kontroverse

KASSEL. Wegen einer Jesus-Karikatur ist in Kassel eine Kontroverse zwischen den Initiatoren und den Kirchen entbrannt. Die Karikatur des Künstlers Mario Lars zeigt Jesus am Kreuz. Aus dem Himmel kommt eine Sprechblase: „Ey ... du ... Ich hab deine Mutter gefickt“. Mit dem Plakat, das an der Fassade des Kulturbahnhofs zu sehen ist, wirbt die Galerie für komische Kunst – Caricatura – für ihre aktuelle Ausstellung. Die Kirchen sehen dadurch die religiösen Gefühle von Christen verletzt und forderten die Ausstellungsmacher auf, die Werbung abzuhängen, da es sich um eine eindeutige und ärgerliche Grenzüberschreitung handele. Stadtdekanin Barbara Heinrich erklärte, bei ihr hätten sich zahlreiche Gläubige gemeldet, die sich durch das Motiv verletzt fühlten. Dechant Harald Fischer sagte gegenüber der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen, auch Kirche und Religion müßten es aushalten, wenn die Kirche aufs Korn genommen werde. Durch den weithin sichtbaren Ausstellungshinweis würden aber zentrale Glaubensinhalte angegriffen. Die Freiheit der Kunst sei zwar ein hohes Gut der Gesellschaft, aber es gebe auch ein Recht darauf, in der Ausübung seiner Religion nicht verletzt zu werden. Der Geschäftsführer der Caricatura, Martin Sonntag, erklärte, es liege im Wesen von Karikaturen, daß sie nicht allen Betrachtern gefielen. „Wir können aber nicht bei jeder Beschwerde die betreffenden Karikaturen entfernen. Wenn wir ein Bild abhängen, müßten wir alle abhängen, denn schon morgen wird jemand kommen, der sich über einen Witz ärgert, den er frauenfeindlich findet“, so Sonntag. Deshalb werde das Plakat nicht abgehängt. (idea/JF)

 

Neuer DFG-Präsident ist ein „Schöngeist

BERLIN. Nach einer langen Dominanz der Ingenieure und Naturwissenschaftler ist ein Spezialist für die Literatur des Hochmittelalters zum künftigen Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Herrn über einen milliardenschweren Förderetat gewählt worden, der als „ausgewiesener Schöngeist“ geltende Münchner Altgermanist Peter Strohschneider, der sich auf der DFG-Jahresversammlung gegen eine Chemikerin und einen Pharmakologen durchsetzte. Überrascht, so meint die Berliner Journalistin Christine Xuân Müller (Deutsche Universitäts-Zeitung, 8/2012), habe die Wahl eines Kulturwissenschaftlers kaum. Gehe Strohschneider doch der Ruf eines durchsetzungsstarken Lobbyisten voraus, der fähig sei, noch mehr Geld in die DFG-Kasse zu spülen und die gesellschaftliche Bedeutung von Wissenschaft der Öffentlichkeit zu vermitteln. Insofern handele es sich bei dem 56jährigen um ein „wissenschaftspolitisches Schwergewicht“, das als Vorsitzender des Wissenschaftsrates (2006–2011) zu den Schlüsselfiguren der „Exzellenzinitiative“ an deutschen Hochschulen zählte. Damit sei der „profilierteste Netzwerker“ ins Rennen um den DFG-Chefposten gegangen. (ob)

www.duz.de

 

Heinrich-von Kleist-Preis geht an Navid Kermani

KÖLN. Der Heinrich-von-Kleist-Preis geht in diesem Jahr an den Kölner Schriftsteller und habilitierten Orientalisten Navid Kermani. Zuletzt veröffentlichte der 44jährige den Roman „Dein Name“. Überreicht werden soll ihm die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung am 18. November in Berlin. Für die Laudatio ist Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) vorgesehen. (tha)

 

Sprachpranger

We care for air

Neuer Werbespruch der in Velbert ansässigen Firma Intensiv-Filter GmbH & Co. KG, die Filteranlagen zur Entstaubung anbietet

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