© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/12 07. September 2012

Meldungen

Burschenschaften fordern Ausschluß

BERLIN. Im internen Streit der Deutschen Burschenschaft (JF 24/12) haben mehrere Mitgliedsbünde den Ton verschärft und radikale Reformen gefordert. Dazu gehört neben dem Rücktritt aller Verbandsfunktionäre auch der Ausschluß dreier Burschenschaften (Breslauer Raczeks zu Bonn, Dresdensia-Rugia Gießen und Danubia München) wegen „fortgesetzten verbandsschädigenden Verhaltens“. Ohne drastische Maßnahmen habe ein Zusammenhalt des Verbands kaum Chancen, heißt es in einem dreiseitigen Positionspapier der „Initiative Burschenschaftliche Zukunft“ (IBZ), das der JUNGEN FREIHEIT vorliegt. Aus Kreisen der IBZ hieß es, man habe das Papier so zugespitzt formuliert, um ein deutliches Zeichen nach innen und außen zu setzen, unabhängig von den Erfolgsaussichten. (vo)  

 

Islam: BKA-Chef Ziercke warnt vor Eskalation

MAINZ. Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Jörg Ziercke, hat vor einer Eskalation der Gewalt zwischen islamfeindlichen und salafistischen Gruppen in Deutschland gewarnt. Das BKA sehe die wachsende Islamfeindlichkeit mit großer Sorge, sagte Ziercke dem ZDF. Durch Provokationen von Parteien wie Pro NRW, Pro Deutschland und auch der NPD „werde die Szene weiter aufgeschaukelt“, sagte er mit Blick auf die jüngsten Demonstrationen von Islamkritikern vor Moscheen. Seiner Vermutung nach sollten dadurch bewußt Gewaltaktionen salafistischer Gruppierungen auslgeöst werden. „Hier ist das Spiel mit dem Feuer eindeutig“, sagte Ziercke. Ein zunehmendes Gewaltpotential gebe es auch bei den islamfeindlichen Gruppen, die den Behörden teilweise „Kollaboration mit dem Islam“ vorwerfen. Einige Aktivisten beriefen sich mit Hinweis auf Artikel 20 des Grundgesetzes auf ein Recht zum „bewaffneten Widerstand“.  (mh)

 

Antisemitismus: Moslems wehren sich

BERLIN. Der Vorsitzende des Koordinationsrates der Muslime, Ali Kizilkaya, hat Vorwürfe zurückgewiesen, Moslems müßten sich stärker im Kampf gegen Antisemitismus engagieren. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, hatte in Folge des Angriffs auf einen jüdischen Rabbiner in Berlin Islamverbände dazu aufgefordert, Antisemitismus in den eigenen Reihen nicht nur zu verurteilen, sondern dies auch mit Taten zu untermauern. „Worte des Mitgefühls sind schön und ehrlich gemeint“, räumte Graumann ein, „aber Taten wären auch wichtig“.

Kizilkaya wies die Kritik Graumanns gegenüber der Berliner Zeitung als unangemessen zurück. Moslems bräuchten in Sachen Antisemitismusbekämpfung keine Lehrstunde. Der Rabbiner Daniel Alter war in der vergangenen Woche im Stadtteil Schöneberg von vermutlich muslimischen Jugendlichen zusammengeschlagen und schwer verletzt worden. (tb)

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