© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/12 21. September 2012

Niederlage für Hindenburg
Bürgerentscheid: Münsteraner stimmen mehrheitlich für den Namen Schloßplatz
Henning Hoffgaard

Die Initiatoren der Volksabstimmung über die Beibehaltung des Hindenburgplatzes in Münster (JF 38/12) haben ausgeschlossen, weiter für den alten Namen zu kämpfen. „Wir respektieren selbstverständlich das Wahlergebnis der Münsteraner“, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Pro Hindenburgplatz, Christoph Sluka, der JUNGEN FREIHEIT. Einen neuen Versuch, den Platz wieder nach Hindenburg zu benennen, werde es nicht geben.

Bei dem Bürgerentscheid am Sonntag hatte sich eine Mehrheit der Münsteraner dagegen ausgesprochen, die vom Stadtrat beschlossene Umbenennung des Hindenburgplatzes in Schloßplatz wieder rückgängig zu machen. Nach dem vorläufigen Endergebnis sprachen sich 59,4 Prozent der Teilnehmer an der Abstimmung (56.717 Stimmen) für den neuen Namen aus. 40,6 Prozent (38.801 Stimmen) wollten dagegen den Namen Hindenburg beibehalten. Das Quorum von 23.773 Stimmen wurde damit erreicht. Der Bürgerentscheid war möglich geworden, nachdem die Initiative „Pro Hindenburgplatz“ die notwendigen 9.499 Unterschriften gegen die parteiübergreifende Entscheidung des Stadtrates vom März gesammelt hatte.

Trotz der Niederlage kann Sluka der Auseinandersetzung um die Umbenennung auch etwas Positives abgewinnen. „Zumindest sind die Konservativen in Münster und der CDU nun wesentlich besser aufgestellt“, sagte er.

Es seien Netzwerke entstanden, die künftig auch politisch besser handeln könnten, glaubt der stellvertretende Vorsitzende der Jungen Union in Münster. Daher will er den Kopf nicht hängen lassen. „Über 40 Prozent waren so mündig, nicht auf die Panikmache der Gegenseite hereinzufallen.“ Dennoch sei es den Gegnern des Hindenburgplatzes gelungen, ein rechtsextremes Gespenst durch die Stadt zu jagen. „Ich habe noch nie so oft das Wort ‘Rechts’ gehört wie in den vergangenen drei Monaten“, sagte er der JF. Scharfe Kritik übte Sluka an der Partei Pro NRW. Diese habe sich nie in Münster engagiert und auch keinen Kreisverband vor Ort. Mit der Ankündigung, ein Volksfest zu veranstalten, sollte die Initiative für den Hindenburgplatz gewinnen, habe die Pro-Bewegung sicherlich zur Niederlage beigetragen.

Der Streit um die Umbenennung des Hindenburgplatzes vor dem Schloß in Münster hatte deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Nach dem Erfolg der Hindenburggegner werden ähnlichen Vorhaben in anderen deutschen Städten nun gute Chancen eingeräumt. Derzeit gibt es unter anderem in Bonn und Schleswig Initiativen, die sich dafür einsetzen, Straßen und Plätze, die nach dem früheren Reichspräsidenten benannt sind, ebenfalls umzubenennen.

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