© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/12 21. September 2012

Leserbriefe

Zu: „Stirb langsam“ von Michael Paulwitz, JF 38/12

Wir machen den Sandmann

Die heutige Wirtschafts-, Schulden- und Vertrauenskrise in großen Teilen Europas hat solche Dimensionen angenommen, daß niemand mehr an eine Rückzahlung irgendwelcher Staatsschulden glaubt. Die Europäische Zentralbank kauft immer wieder im großen Stil Staatspapiere auf, und Politiker erklären anschließend, daß die gefallenen Zinsen von Spanien und Italien auf die Reformpolitik der Länder zurückzuführen seien. Wenn wir Europa unser Geld geben, damit es unsere Produkte kaufen kann, streuen wir uns ja nur Sand in die Augen. Zum Dank sparen wir bei Bildung und Erhaltung der Infrastruktur.

Rainer Kuczewski, Oldenburg

 

Wir retten uns in den Untergang

Es ist unverständlich, wie die Mehrheit der Abgeordneten im Deutschen Bundestag einem derartigen Wahnsinn zustimmen konnte, der nicht die jetzige Generation, sondern auch unsere Kinder und Enkel in die Armut und Zinsknechtschaft führen muß. Alle Abgeordneten, die dazu ihre Hand reichten, sollten sich dereinst vor einem deutschen Gericht verantworten müssen.

Sind die deutschen Abgeordneten zu dumm oder zu feige, um zu erkennen, was sie mit ihrer Politik anrichten? Da nach dem Grundgesetz politische Demonstrationen erlaubt sind, ist unerklärlich und unverständlich, daß nicht Millionen Menschen auf die Straße gehen, um dagegen zu protestieren, daß die Politiker den Euro retten wollen, koste es, was es wolle, sogar bis zum Untergang Deutschlands.

Dr. Konrad Voigt, Berlin

 

Ureigenste Aufgabe verfehlt

Bundestag und Bundesverfassungsgericht haben total versagt. Sie könnten eigentlich aufgelöst werden. Die Abgeordneten werden zu Abstimmungshampelmännern degradiert, und das Bundesverfassungsgericht hat seine ureigenste Aufgabe, Recht zu sprechen, aufs gröbste verletzt, indem es politisches Taktieren höher wertete als die Einhaltung bestehenden Rechts. Denn der ESM verstößt eindeutig gegen unser Grundgesetz und den Europäischen Vertrag. Eine rechtsstaatliche Demokratie geht nicht an finanziellen Problemen zugrunde, sondern an Rechtsbeugung. Statt der Demokratie in Deutschland wird der Weg frei gemacht für die Finanz-Diktatur skrupelloser Bänker und Politiker. Jetzt zeigt die häßliche Fratze EU ihr wahres Gesicht als schamloser Ausbeuter Deutschlands.

Dereinst werden unsere Kinder und Enkel aufbegehren, weil sie ihr Leben lang für den Schlendrian ihrer europäischen Nachbarn zahlen müssen. Geradezu absurd ist es, daß die nach Mafia-Art agierende EZB unsere Steuergelder zusätzlich rechtswidrig und in weitaus größerem Ausmaß als durch ESM an bankrotte Banken und Staaten ausreicht. Ein Armutszeugnis für das Bundesverfassungsgericht, das dieses Wirtschaftsverbrechen trotz Antrag nicht gestoppt hat.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: „Avanti Denunzianti“ von Thorsten Hinz, JF 38/12

Keltenfürst enttarnt

Besorgt lese ich hier, was künfig zu erwarten ist. Man muß der Unmäßigkeit dieser Zensurphantasien und Blockwartgelüste öffentlich mit Humor begegnen, etwa am Beispiel des schwäbischen Eberdingen-Hochdorf. Dort wurde um 1975 das Grab eines Keltenfürsten ausgegraben und hat es sogar auf den Titel des National Geographic geschafft. Der Mann hat um 750 bis 700 v. Chr. gelebt, war wohl eine Art Handelsherr und wurde mit prächtigstem Zierat begraben. Die Originale sind im Landesmuseum Stuttgart; Repliken aller Gegenstände und des Grabbefundes sind in Hochdorf, wo der aufgegrabene Tumulus als Sehenswürdigkeit und Museum besichtigt werden kann.

Dieser Keltenfürst von Hochdorf hatte im Grab eindeutig verfassungsfeindliche Symbole: brettchengewebte Schmuckbänder mit Hakenkreuzen, die in einer – wohl dem Landesdenkmalamt unterstehenden – Einrichtung öffentlich gezeigt werden. Des Keltenfürsten zu einer Vernehmung zum Sachverhalt habhaft zu werden, ist daher gar kein Problem. Ausgegraben wurde er schon, und er dürfte auch kaum mehr weglaufen. Wenn er aber Angaben zum Sachverhalt verweigert, könnte man ihn gleich aus dem Museum in die U-Haft überstellen (unter archäologischer, fachkundiger Aufsicht, versteht sich). Überdies war der Delinquent als Kelte ja Angehöriger eines vordeutschen Ethnos: Es besteht also der begründete Anfangsverdacht, daß er solche Symbole aus Fremdenhaß verwendet hat, weil er keine Zuwanderer mochte! Daß er dabei zur Erlangung seiner Machtstellung überdies Gewalt – gewiß auch gegen Fremde – ausgeübt haben dürfte, steht außer Frage. Er hatte dazu ja reichlich Metallgegenstände im Grab, die nach dem Waffenrecht bedenklich wären und deren sichere Aufbewahrung niemand kontrolliert.

Klaus Fuchs, Remchingen

 

 

Zu: „Toleranz wird nicht gewährt“ von Thorsten Hinz, JF 37/12

Beliebige demokratische Partei

Durch Ihren Beitrag weiß ich endlich, daß es einen Bundesgeschäftsführer der Lesben und Schwulen in der Union gibt! Nun mußte ich das nicht wissen, da ich seit langem kein CSU-Mitglied mehr bin. Das war ich einmal zu Zeiten von F. J. Strauß. Wäre damals die Gründung eines solchen Bundesverbandes ins Gespräch gebracht worden, hätte man dies als einen ausgesprochen blöden Witz empfunden, über den nicht einmal jemand gelacht hätte. Die Zeiten ändern sich und die Unionsparteien sollten überlegen, wodurch sie das C in ihren Parteinamen ersetzen könnten. Vielleicht BDU – Beliebige Demokratische Partei?

Dr. Edgar Umlauf, Garching

 

Wieder ins Wespennest stechen

Vielen Dank für diesen Artikel über die Intoleranz der Homosexuellen- und Lesbenlobby. Sie sind eine der wenigen Zeitungen in Deutschland, die dieses Thema immer wieder behandeln, auch wenn Sie sich dadurch Ärger einholen. Die Lebensweise von Homosexuellen und Lesben darf nicht als Vorbild für unsere Kinder und Jugendlichen dienen. Deshalb hat sich die Schule hier herauszuhalten. Bitte stechen sie immer wieder in dieses Wespennest!

Ulrich Thiemicke, Leipzig

 

 

Zu: „So was kommt von so was“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 37/12

Mit Koran, Hadith und Senocak

Der Angriff arabischer Jugendlicher auf den Rabbiner Alter in Berlin sowie weitere Gewalttaten von Muslimen gegen Juden ist im Koran als der „ewig gültigen Offenbarung Allahs“ und in den Hadithen (mündliche Überlieferungen Mohammeds) begründet. So steht in Sure 5,64: Am jüngsten Tag werden die Juden vor Allah mit an den Hals gefesselten Ketten treten und sie werden verflucht sein (Koran-Übersetzung im Verlag Goldmann). Ein gesicherter Spruch Mohammeds lautet: „Und wenn sich ein Jude hinter einem Stein versteckt, so wird der Stein rufen: Hier ist ein Jude, komm und töte ihn!“ (Sahih al-Buhari, „Nachrichten von Taten und Aussprüchen des Propheten Muhammad“).

Treffend formulierte es der türkische Schriftsteller Zafer Senocak: „Auch wenn die meisten Muslime es nicht wahrhaben wollen, der Terror kommt aus dem Herzen des Islam, er kommt direkt aus dem Koran.“ Es ist mir unverständlich, daß dem Islam als einer gegen Juden gerichteten Religion in unserem Land soviel Rechte eingeräumt werden. Der islamische Antisemitismus sollte genauso mit allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft werden wie derjenige aus der Neonazi-Szene.

Dr. Wolfgang Link, Gengenbach

 

 

Zu: „Falsche Fotos, alte Videos“ von Günther Deschner, JF 37/12

Falschen Eindruck vermittelt

Es geht mir folgend nicht um die ganze Darstellung Deschners, meine Kritik gilt dem Satz: „(...) und bald darauf schickte George Bush senior seine Truppen zum ersten Krieg gegen den Irak.“

Diese Formulierung vermittelt einen falschen Eindruck. Denn der sogenannte erste Golfkrieg – es war an sich nicht der erste – entstand durch die Besetzung Kuwaits durch den Irak in einem handstreichartigen Überfall. Es kam zu der Resolution 678 vom 29. November 1990 durch den UN-Sicherheitsrat, der die Mitgliedsstaaten ermächtigte, mit Waffengewalt gegen den Irak vorzugehen, um Kuwait zu befreien. Erst dann traten die US-Truppen zusammen mit denen anderer Mitgliedsstaaten in Aktion. Ohne diesen Hinweis erhält der Leser den Eindruck, daß die bekannte Brutkastenlüge der Auslöser für die Kriegshandlungen war. Das ist eine sehr einseitige Stellungnahme – und das ausgerechnet in einem Artikel, der einseitige Stellungnahmen anprangert.

Dr. Werner Mörath, Meerbusch-Lank

 

 

Zu: „Lobby in Richterrobe“ von Michael Paulwitz, JF 36/12

In den Iran zurückwirken

Diese Kritik an der Stuttgarter Richterentscheidung halte ich für schwerstens verfehlt. Solange die Zustände für Asylanten in Ungarn so sind wie gegenwärtig, haben die Richter völlig rechtmäßig entschieden. Letztlich handelt es sich bei dem iranischen Flüchtling um einen Bundesgenossen des Westens. Davon brauchen wir möglichst viele in der Auseinandersetzung mit dem iranischen Terrorregime. Wie wollen Sie denn sonst dort jemals eine Änderung erreichen? Schließlich werden diese Flüchtlinge von hier aus in den Iran zurückwirken, um dort die Menschenrechte zu befördern.

Ekkehardt Freiherr Schenck zu Schweinsberg, Friedrichsdorf

 

 

Zu: „Eine Frage der Haltung“ von Saskia Ludwig, JF 36/12

Stimmentzug für die CDU

Daß auf die Geburtstagswünsche an Jörg Schönbohm Reaktionen folgen würden, war mir nach dem Lesen der Grußadresse sofort klar. Schon meine Großmutter wußte, daß „getroffene Hunde bellen“. Daß aber die CDU selbst das mediale Trommelfeuer der rot-roten Presse nutzt, um die Landes- und Fraktionsvorsitzende zu demontieren und zum Rücktritt zu treiben, macht mich fassungslos.

Wenn ich in eine Grußadresse, egal in welcher Zeitung sie veröffentlicht wird, eine so fundierte Meinung einfließen lasse, wie zu den politischen Zuständen in Brandenburg und der gleichgeschalteten Medienlandschaft, muß ich das doch nicht durch Fußnoten oder Dokumentenanhänge aus der Stasi-Unterlagen-Behörde belegen. Es ist Allgemeinwissen. Nur ist es nicht opportun, darüber zu sprechen. Das kommt mir fürchterlich bekannt vor aus einer DDR, die ich eigentlich nie als Vergleich heranziehen wollte.

Allein das Bemühen, die JUNGE FREIHEIT und alle ihre Mit- und Zuarbeiter und natürlich Leser in die „rechte Ecke“ zu stellen, zeigt, daß etwas „faul ist im Staate Dänemark“, wie auch meine Großmutter oft feststellte. Wer so penetrant „konservativ“ und „rechts gerichtet“ gleichsetzt, folgt dem linken Mainstream oder redet über Dinge, von denen er nichts versteht. Ich erinnere nur an die sofortige Verteufelung von Sarrazins Buch durch höchste Regierungskreise, die das Buch zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gelesen hatten. Für mich und andere ist dieses unbegreifliche Verhalten der CDU in Brandenburg Grund genug, sie nicht mehr zu wählen.

Dr. Hans J. Kolbe, Berlin

 

 

Zu: „Flutwelle der Gewalt“ von Yorck Tomkyle, JF 36/12

Machen Sie bitte weiter so!

Seit Jahrzehnten außerhalb meines Vaterlandes lebend, bin ich dankbar für zahlreiche gewisse Belege, wie sie mir die JUNGE FREIHEIT regelmäßig und zuverlässig ins Haus liefert. „Denk ich“, gemäß Heine, „an Deutschland in der Nacht“, dann empfinde ich Verachtung, Ekel, Schmerz und Trauer. Die JUNGE FREIHEIT gibt diesen Gefühlen stets neue Nahrung; keine reine Freude für mich und jene, denen ich die Zeitung regelmäßig weiterreiche. Gleichwohl: Machen Sie – bitte – weiter so! Wer tut denn sonst derlei?

Dr. Bernhard Bockemüller, Green Point, Kapstadt / Südafrika

 

 

Zu: „Mama Altmaier“ von Edgar Gärtner, JF 35/12

Die Laufzeit Merkels wird teuer

Dank für diese deutlichen Worte und die gute Recherche, gerade auch in finanzieller Hinsicht, die man in der etablierten Presse nicht findet. Die zumeist wohl grün wählenden Gegner von Stuttgart 21 regen sich auf über vier bis fünf Milliarden Euro für den Durchgangsbahnhof, die unzähligen Milliarden für die sogenannten erneuerbaren Energien dagegen werden nicht hinterfragt. Die Grünen rechtfertigen diese Subventionen, weil auch die Atomenergie einst mit viel Geld gefördert worden sei. Auf den naheliegenden Schluß, daß diese Kosten nun auch eine Dividende bringen sollten, kommen Grüne nicht. Auch die auf uns zukommenden Kosten für das Abwracken alter Meiler schreien nach längeren Laufzeiten, damit das Kosten-Nutzen-Verhältnis wenigstens einigermaßen im Rahmen bleibt.

Da wird dann die mangelnde Sicherheit angeführt. Dabei zeigen die Ereignisse in Japan deutlich, daß selbst ein überaus schweres Erdbeben der Stärke 9 auf der Richterskala bei keinem Reaktor eine Havarie verursacht hat. Alle japanischen Kernkraftwerke einschließlich Fukushima haben entweder regulär weiter gearbeitet oder sich ordnungsgemäß abgeschaltet. Die beiden Reaktoren dort brannten nur durch, weil die Riesenwelle den Dieselbehälter für die Kühlung wegspülte. Danach lief die Kühlung noch vier weitere Stunden auf Batterie.

Bundeskanzlerin Merkels vermeintlich überschlauer Entschluß, die Gelegenheit zu nutzen, sich eines kontroversen Themas zu entledigen, wird uns alle noch teuer zu stehen kommen.

Dr. Reinhard Böhler, Lauf

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