© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/12 05. Oktober 2012

Peer Steinbrück wird SPD-Kanzlerkandidat
Mann für den Übergang
Paul Rosen

Platz statt Sieg. Die SPD hat mit der Nominierung von Peer Steinbrück zum Kanzlerkandidaten ein klares Signal an Kanzlerin Angela Merkel und die CDU/CSU gesendet. Es heißt: Seht her, wir haben ein Finanzgenie, das in einer großen Koalition gerne wieder Finanzminister sein würde. Denn die Neuauflage der großen Koalition aus Union und SPD erscheint selbst wohlmeinenden Beobachtern der sozialdemokratischen Szene derzeit als die wahrscheinlichste Option. Die Union ist in den Umfragen zwar stark, aber ihren Koalitionspartner FDP mag sie erstens nicht mehr sehen, und zweitens dürfte die FDP für eine bürgerliche Mehrheit nicht genug Stimmen herbeischaffen. Da die SPD aus dem 30-Prozent-Turm nicht herauskommt, reichen selbst Rekordergebnisse der Grünen nicht, um die rot-grüne Wunschregierung zu bilden.

Für die rot-grüne Variante steht Steinbrück im Gegensatz zu SPD-Chef Sigmar Gabriel ohnehin nicht, auch wenn er sie offiziell als Ziel ausgibt. Kaum ein SPD-Politiker hat jahrzehntelang so heftig mit den Grünen gestritten wie Steinbrück, der dagegen zu Merkel ein geradezu herzliches Verhältnis pflegt. Der 65jährige Steinbrück steht für den Übergang. Er kann der SPD den Weg zurück an den Kabinettstisch ebnen. Und damit die Startposition für jüngere wie Gabriel für den Wahlkampf 2017 verbessern.

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