© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/12 05. Oktober 2012

Aufgeschnappt
Wenig aufzumucken
Matthias Bäkermann

Das zwölfte ‘AufMUCKEn gegen Rechts’ sorgte für eine rockige Stimmung unter den Besuchern – zumindest unter denen, die gekommen waren“, konstatiert der Bremer Weser-Kurier am vergangenen Montag beinahe kritisch. Dabei hat man sich in der Gemeinde Weyhe südlich der Hansestadt viel Mühe gegeben, daß das große Festival in der örtlichen Mehrzweckhalle die Massen mobilisiert: „Längere Spielzeiten, bekanntere Bands und auch leichtere, poppigere Töne standen dieses Jahr auf dem Programm“, erklärt die Kulturbeauftragte Hedda Benner im Blatt. Zudem wurde im großen Stil für diesen Höhepunkt der diesjährigen „Interkulturellen Wochen“ geworben, inklusive Netzseite und Facebook-Auftritt. Potente Sponsoren wie Volksbank, Sparkasse oder LBS garantierten günstige Eintrittspreise.

Doch statt mit mehreren hundert Besuchern wie noch vor einigen Jahren startete die erste von sechs Band am 29. September vor kläglicher Zuhörerschaft. Tatsächlich, so bezeugen Konzertbilder, verloren sich auch später nur wenige Dutzend vor der Bühne, einige Teenie-Mädchen laut Weser-Kurier obendrein nur wegen der „süßen Jungs“. Immerhin konnte „Toten Hosen“-Schlagzeuger Ritchie mit dem Loblied auf den multikulturellen Charakter seiner Zweitformation „Cryssis“ (ein Deutscher, ein Schwede, zwei Briten) dem Event einen gewissen politischen Drive geben.

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