© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/12 12. Oktober 2012

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Berlin untersagt Verteilung von Bibeln

Berlin. Berlin hat als erstes Bundesland dem internationalen Gideonbund untersagt, an den öffentlichen Schulen kostenlos Bibeln zu verteilen (Kommentar Seite 2). Man sehe keine Möglichkeit, die Verteilung weiterhin zu genehmigen, teilte die Senatsverwaltung für Bildung und Jugend mit. Zur Begründung verweist die Behörde von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) auf eine seit 2011 geltende Verwaltungsvorschrift. Danach sei auf Dienstgrundstücken „Werbung religiösen, weltanschaulichen oder politischen Inhalts“ unzulässig. 2004 hatte der damalige Bildungssenator Klaus Böger (SPD) dem Gideonbund noch für die Verteilung von Bibeln an Schülern gedankt. „Ich hoffe sehr, daß auf diese Weise ein wichtiges Gut unserer abendländischen Kultur bei jungen Menschen große Verbreitung findet“, hieß es in dem Schreiben. Durch die Entscheidung der Bildungssenatorin sei es erstmals in einem Bundesland generell nicht möglich gewesen, die Bibel mit Erlaubnis der Schulleitung im Unterricht vorzustellen und weiterzugeben, sagte der Geschäftsführer des Gideonbundes in Deutschland, Johannes Wendel, der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. In einem Schreiben an die Senatsverwaltung weist Wendel darauf hin, daß die Bibeln „keinerlei Werbung für Kirchen, Vereine oder den Internationalen Gideonbund“ enthielten. Wendel bat die Senatorin, ihre Entscheidung zu überdenken und zurückzunehmen. Der Gideonbund wurde 1899 in den Vereinigten Staaten gegründet und hat seither nach eigenen Angaben rund 1,6 Milliarden Bibeln verteilt. (idea)

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